Das Land streitet wieder darüber, wer wie viele Schulden machen darf. Eine entbehrliche Diskussion.
Als die Vertreter von Bund, Ländern und Gemeinden diese Woche wieder in die Verhandlungen zur Reform des Stabilitätspakts gingen, dürfte es ihnen schwergefallen sein, vor den Kameras nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Für sie ist nämlich die Idee, dass ihnen beim Schuldenmachen jemand Vorschriften machen könnte, nur ein Witz. Der Rechnungshof hat für 2024 ein strukturelles Staatsdefizit von 2,8 Prozent gemessen; erlaubt waren dabei nur 0,45 Prozent. Die Rezession gilt nicht als Ausrede; die ist bei dieser Betrachtungsweise schon berücksichtigt. Das ungeschönte Defizit lag ja bei 4,7 Prozent.
Doch obwohl Bund, Länder und Gemeinden das Limit um ein Vielfaches überschritten haben, würden es wohl alle drei für richtig halten, wenn sie noch mehr Schulden machen dürften. Und mehr Einnahmen wollen sie natürlich auch. Der Gemeindebund hat bereits fantasievolle Vorschläge deponiert; auch Finanzminister Markus Marterbauer träumt nachts von Vermögensteuern.
Ein neuer Satz Regeln, an den sich ja dann doch wieder niemand halten wird, ist das letzte, was wir brauchen. Machen wir es doch einfach wie die Schweiz. Dort verfügen die Kommunen über eine deutlich größere Finanzautonomie und sind nicht nur hilflose Bittsteller in einem sich immer wilder drehenden Föderalismuskarussell. Zudem ist man in Bern schon vor über 20 Jahren auf die bahnbrechende Idee gekommen, dass die Schweizer Landesregierung nur noch so viel ausgeben darf, wie sie einnimmt. Was sie heute mehr ausgibt, wird ihr morgen abgezogen. Seitdem sinkt die Schuldenquote Jahr für Jahr.
Das wäre der Stabilitätspakt, den wir brauchen. Bekommen werden wir ihn aber nicht.
Gastkommentar von Jan Kluge in der “Kleinen Zeitung” (29.9.2025)
Der Gehaltscoup der WKO zeigt, wie schädlich die Zwangsmitgliedschaft ist: Sie verführt zur Hybris und verstellt den Blick auf die Wirklichkeit.
In seiner früheren Funktion als Chefökonom der Arbeiterkammer bemängelte der jetzige Finanzminister Markus Marterbauer regelmäßig den fehlenden Willen der damaligen Regierung, noch mehr Staatsausgaben über Schulden zu finanzieren.
(Über) 100 Jahre Interventionsspirale im österreichischen Wohnungsmarkt
Die Mietpreisbremse für den freien Markt wird kommen. Und mit ihr eine ganze Reihe an unbeabsichtigten Nebenwirkungen. In Österreich haben wir über 100 Jahre Erfahrung mit Mietpreiseingriffen. Nur gelernt haben wir nichts daraus.
Nein – zumindest nicht bei den Bestandsmieten. In Österreich sind die meisten Mietverträge an den Verbraucherpreisindex (VPI) gekoppelt. Diese Wertsicherungsklauseln sorgen dafür, dass sich die Mieten parallel zur Inflation entwickeln – aber sie können ihr nicht davonlaufen. Selbst im freien Mietmarkt passen sich Bestandsmieten in aller Reg
Die Mietkostenbelastung österreichischer Haushalte hat sich über die vergangenen Jahre kaum verändert, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt. Trotz hoher Inflation und steigender Preise in vielen Lebensbereichen bleibt der Anteil der Miete am verfügbaren Einkommen stabil bei rund 23 Prozent. Seit Beginn der Inflationskrise 2022 ist dieser We
Auf den ersten Blick klingt die neue Mietpreisbremse harmlos: Steigt die Inflation über drei Prozent, dürfen Mieten künftig nicht mehr voll an die Teuerung angepasst werden – sondern um maximal drei Prozent plus halbe Restinflation. Seit 1990 wäre das lediglich sieben Mal zum Tragen gekommen. Doch der entscheidende Punkt ist nicht nur, wie of
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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