Eine kurze Einführung in das österreichische Wohnwesen
- 24.02.2014
- Lesezeit ca. 2 min
Wie Politik und Mietrecht den Wohnungsmarkt außer Kraft setzen und drei Vorschläge für leistbare vier Wände
Index
- Einleitung
- Ergebnisse der Studie auf einen Blick
- » Eine kurze Einführung in das österreichische Wohnwesen
- Was oder wer treibt die Preise nach oben?
- Wie der Staat in den Markt eingreift und wohin das führt
- Drei Vorschläge für leistbare vier Wände
- Wohnungsnot durch Staatsgebot?
- Literatur
- Anhang
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Das österreichische Wohnwesen zeichnet sich zunächst vor allem durch drei Aspekte aus:
- Einen international gesehen relativ niedrigen Eigentumsanteil;
- Große Unterschiede zwischen Wien und den restlichen Bundesländern in fast allen Dimensionen (Eigentumsanteile und Miethöhen sowie deren Entwicklungen);
- Vielfältige staatliche Eingriffe in das freie Spiel von Angebot und Nachfrage;
Österreich ist nicht Wien und Wien ist nicht Österreich. So banal diese Feststellung ist, so sehr wird die Diskussion um das Wohnwesen dennoch gerne auf die Bundeshauptstadt reduziert. Tatsache ist aber, dass sich Wien und die Bundesländer relativ stark voneinander unterscheiden. So wohnen in Wien ca. 18 Prozent der Menschen im Eigentum, während dieser Anteil in den restlichen Bundesländern bei mindestens 65 Prozent liegt. Insgesamt wohnen sechs von zehn Österreichern in den eigenen vier Wänden, das ist der drittniedrigste Wert in Europa. Dementsprechend hoch ist mit 40 Prozent der Anteil jener, die zur Miete wohnen. Vom gesamten Mietmarkt sind österreichweit lediglich 25 Prozent der Mieten annähernd frei verhandelbar. In Wien liegt dieser Wert bei noch geringeren zwölf Prozent. Der große Rest sind Mieten in Gemeinde- bzw. gemeinnützigen Bauten oder durch das Mietrechtsgesetz (MRG) regulierte Mieten im Privatbereich.
Ebenso wie die weitreichenden Regulierungen durch das MRG ist eine sehr aktive Wohnförderpolitik charakteristisch für Österreich. Hierzulande werden sowohl die Bauträger (Objektförderung) als auch die Bewohner (Subjektförderung) vielfältig unterstützt, wobei der Anteil an Objektförderung im internationalen Vergleich sehr hoch ist. Für gemeinnützige Bauvereinigungen gelten spezielle Regelungen gemäß Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (z. B. eine Befreiung von der Körperschaftsteuer). Ein Ergebnis davon ist, dass Österreich nach den Niederlanden europaweit den zweithöchsten Anteil an Sozialbauten am gesamten Hausbestand hat. Insgesamt weist Österreich eine im internationalen Vergleich adäquate Wohnraumversorgung auf: Pro 1000 Einwohner stehen etwa 436 Wohneinheiten zur Verfügung, im Schnitt leben etwa 2,3 Personen zusammen. Herausragend ist die Qualität der österreichischen Wohnungen, sie sind im europäischen Vergleich unter den am öftesten mit Zentralheizungen sowie Duschen/Bädern ausgestatteten[1].
Die österreichische Wohnsituation im europäischen Vergleich
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