Geld ohne Arbeit?
- 27.01.2017
- Lesezeit ca. 2 min
Bedingungsloses Grundeinkommen
Die Bedingungen, unter denen Menschen leben und arbeiten, ändern sich rasant. Nicht nur in den Schwellenländern, sondern auch in Europa. Während anderswo die Industrialisierung erst volle Fahrt aufnimmt, stehen wir hier vor ganz neuen Herausforderungen: Die Konkurrenz aus Billiglohnländern und die munter voranschreitende Digitalisierung macht Millionen von Jobs überflüssig.
Deshalb brauche es eine Existenzsicherung für alle Menschen, ganz ohne Gegenleistung. Aus liberaler Sicht ist die Idee eines Grundeinkommens richtig. Nur wer nicht in seiner nackten Existenz bedroht ist, ist frei und unabhängig von der Willkür seines Gönners – sei es ein Gutsherr, ein Arbeitgeber oder der Staat. Darüber hinaus ersetzt ein Grundeinkommen schlechte, unproduktive Arbeitsplätze und ermöglicht so eine schnellere technologische Weiterentwicklung. Aber wie sieht das in der Praxis aus?
Das Grundeinkommen könnte alle derzeitigen Sozialleistungen vollständig ersetzen. Statt Arbeitslosengeld, Pensionen, Familienleistungen, Mindestsicherung, Notstandshilfe und ähnlichem gäbe es mit dem Grundeinkommen einen pauschalen Betrag pro Person.
Ein Grundeinkommen für alle, das unser Sozialsystem komplett ersetzen würde, ließe sich bedeutend einfacher und damit kostengünstiger verwalten. Die Ausgaben unter dem Titel Soziales belaufen sich jährlich auf etwa 70 Milliarden Euro. Mit diesen Einnahmen wäre es möglich, monatlich jedem Erwachsenen eine Grundsicherung von 800 Euro auszuzahlen sowie 500 Euro für jedes Kind unter 15 Jahren.
Um Auszahlungen für alle in Höhe der derzeitigen Armutsrisikogrenze (1.163 Euro pro Monat) finanzieren zu können, müsste der österreichische Staat rund 34 Milliarden Euro mehr einnehmen als heute.
Die Einführung könnte jedoch eine Reihe ungünstiger wirtschaftlicher Folgen haben und der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs langfristig schaden. Auch rechtlich wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle innerhalb der EU schwer durchsetzbar.
Die gesamte Publikation können Sie hier herunterladen.
Mehr interessante Themen
Sozialer Wohnbau: Das Vermögen der (gar nicht so) kleinen Leute
Auch wenn es niemand glauben mag: Wohnen in Österreich ist vergleichsweise günstig. Die Wohnkostenbelastung der Haushalte beträgt im Schnitt rund 19 Prozent des verfügbaren Einkommens. Damit liegen wir im EU-Vergleich im Mittelfeld. Mieterhaushalte zahlen natürlich mehr als Eigentümer, aber mehr als drei Viertel von ihnen profitieren hierzula
Bildungskarenz: Ich bin dann mal weg!
Die Bildungskarenz war eine gute Idee, erfüllt aber nicht die von der Politik gesetzten Ziele – und wird immer teurer. An einer grundlegenden Reform führt kein Weg vorbei.
Die Schuldenbombe tickt: Wird Österreich das neue Italien?
Mehr als ein Jahrzehnt lang konnten sich Staaten kostenlos verschulden, die Zinsen lagen praktisch bei null. Damit sollten den Staaten Zeit erkauft werden, sich nach der Finanzkrise zu modernisieren. Statt diese Zeit aber für Reformen zu nutzen, wurde das vermeintliche Gratisgeld mit beiden Händen ausgegeben. Österreich muss seinen Ausgabenrausc
Was die Preise in Österreich so aufbläht
Die Inflation in Österreich hält sich hartnäckig. Fast acht Prozent waren es im Jahr 2023. Für das Jahr 2024 werden vier Prozent vorhergesagt. Während viele andere Länder schon aufatmen können, ist die Inflationskrise für uns also noch nicht vorbei. Warum tut sich gerade Österreich so schwer? Wir prüfen drei Thesen.
Balken, Torten, Kurven Zweitausenddreiundzwanzig
Die Zeit der Lockdowns und Ausgangssperren war vorbei, die Wirtschaft zeigte sich nach den verheerenden Corona-Jahren in bester Laune, nur die hohe Teuerung hat uns die gute Stimmung verdorben (vom Finanzminister einmal abgesehen – der freute sich).
E-Government: „Hobn’S kan Ausweis?“
Die öffentliche Verwaltung soll digitalisiert werden. Das verspricht die Politik seit Jahren. Diverse Angebote gibt es bereits, doch der große Durchbruch wollte bisher nicht gelingen. Das liegt nicht nur an der Regierung. Auch die Bürger müssten, im eigenen Interesse, etwas mehr Bereitschaft zur Veränderung aufbringen.