Bildung in Zeiten der Pandemie

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Handlungsempfehlungen

Die Digitalisierung bietet ein enormes Potenzial, das österreichische Bildungssystem zu verbessern. Speziell in Zeiten einer Pandemie bietet die Distanzlehre enorme Vorteile. Nur Tablets zu verteilen ist zu wenig. Es braucht Schulungen für die Lehrkräfte, um einen pädagogisch sinnvollen Umgang sicherzustellen. Es braucht aber auch die Software, um die Digitalisierung ins Klassenzimmer zu bringen.

Klar ist auch, dass die Digitalisierung den Lehrer nicht ersetzen kann und dieser auch im Homeschooling eine wichtige Funktion einnimmt.

Klar ist auch, dass die Digitalisierung den Lehrer nicht ersetzen kann und dieser auch im Homeschooling eine wichtige Funktion einnimmt. Damit Schüler in zukünftigen Lockdowns besser durch die Schule kommen, braucht es ein digitales Klassenzimmer mit einer virtuellen Präsenz von Schülern und Lehrkräften. Konkret gilt es in den kommenden Monaten daher folgende Bereiche auszubauen:

Ausstattung: Das Offensichtliche gilt auch für Österreich. Für einen digitalen Unterricht müssen alle Schüler und Lehrkräfte über die entsprechenden Geräte verfügen, um digitale Inhalte nutzen zu können. Für Schüler sollten diese günstig besorgt und bei Bedarf subventioniert werden. Entscheidend ist aber, dass die Lehrkräfte über die nötigen Geräte verfügen. Sie müssen in der Lage sein, von zu Hause aus oder aus dem Klassenzimmer virtuell zu unterrichten. Das ist nicht nur für den Lockdown wichtig, sondern auch im „Normalbetrieb“, damit auch Schüler ohne nennenswerte Symptome von zu Hause aus dem Unterricht folgen können.

Alle Lehrer müssen über die entsprechenden Kompetenzen im Umgang mit den Endgeräten, Lernprogrammen und pädagogischen Aspekten der Digitalisierung verfügen.

Lernsoftware:  Dieser Punkt umfasst weit mehr als nur das Bereitstellen eines PDFs zum entsprechenden Lehrbuch. Schriftliche Materialien könnten durch audio-visuelle Elemente aufgelockert werden. Es geht darum, das Lernen mehr zu erleben, die Motivation hochzuhalten und gleichzeitig Informationen über individuelle Unterschiede herauszuarbeiten. Ähnlich wie in den Fremdsprachen oder Naturwissenschaften ist auch die Fähigkeit des selbständigen Lernens sehr unterschiedlich verteilt. Daher braucht es neben den Lernmaterialien auch mehr Hilfestellung durch die Lehrer. Sie kennen die Schwächen und Stärken der Schüler und können so mehr Einfluss auf den Lernerfolg der Kinder nehmen. Neben den Lernanwendungen gibt es mittlerweile auch eine Vielzahl an Programmen, die eine Videoschaltung zwischen Lehrern und Schülern und damit eine Art virtuelles Klassenzimmer ermöglichen. Alle großen Player der Software-Industrie bieten inzwischen Tools für die Virtualisierung der Schule an. Dabei nutzen die Angebote bestehende „Ökosysteme“ aus Office-, Cloud- und Kommunikationsprogrammen.

Ausbildung der Lehrkräfte: Alle Lehrer müssen über die entsprechenden Kompetenzen im Umgang mit den Endgeräten, Lernprogrammen und pädagogischen Aspekten der Digitalisierung verfügen. Eine Untersuchung der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2019 zeigt, dass Österreich hier auf allen Bildungsstufen hinterherhinkt.[1] Die Lehrkräfte sind der Schlüssel für eine funktionierende Digitalisierung. Die entsprechende Ausbildung wird den Unterschied zwischen einer Bildung im 21. Jahrhundert und einem analogen Unterricht via Online-Schaltung machen. In den kommenden Monaten und Jahren müssen die Lehrkräfte daher zu Experten in diesem Bereich weitergebildet werden. Nicht auf freiwilliger Basis, sondern verpflichtend ­­– wie das beispielsweise in Finnland oder Singapur bereits Praxis ist.

Die Nutzung digitaler Technologien kann vor allem die Leistungsschwächeren unterstützen, gleichzeitig bietet es auch den Leistungsstarken ein adäquates Lehrangebot.

Aus den Daten lernen:  Digitale Lernfortschritte können dokumentiert und mithilfe von Algorithmen analysiert und zusätzliche Lerninhalte individuell bereitgestellt werden, sodass jeder Schüler die Inhalte verständlich und mit angemessenem Tempo vermittelt bekommt. Das Beispiel der New Yorker „School of One“ zeigt, dass die Nutzung solcher Technologien vor allem die Leistungsschwächeren unterstützen kann, gleichzeitig aber auch den Leistungsstarken ein adäquates Lehrangebot bietet.[2] Auch digitale Vorreiter wie Estland zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass sie die besten PISA-Ergebnisse erzielen, sondern auch dadurch, dass sie eine große Gruppe an leistungsstarken Schülern sowie eine kleine Gruppe an leistungsschwachen Schülern haben, wie die Agenda Austria bereits im Vorjahr aufgezeigt hat.

Plattform für Austausch schaffen: Die Situation ist für die meisten Menschen Neuland. Daher ist es wichtig, Erfahrungen zu teilen und Hilfen von anderen Lehrkräften und Schülern zu bekommen. Eine digitale Plattform sollte hierfür das Forum bieten. Dieses sollte in das „Portal digitale Schule“ integriert werden und den Austausch jeweils unter den Lehrkräften, den Schülern und auch Eltern ermöglichen.


Fußnoten

  1. EU-Kommission (2019).
  2. Dräger & Müller-Eiselt (2015).
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