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Immer wieder ist zu hören, dass die um die Kaufkraft bereinigten Löhne sinken. Das stimmt so nicht und schafft nur schlechte Stimmung. Auch die Jungen erhalten für gleiche Arbeit mehr Lohn als früher.
In Radioberichten, in Zeitungen, in Interviews von Politikern mehrerer Parteien: Immer wieder heißt es: “Die Reallöhne sinken!” Der Hörer oder Leser ist zu Recht erbost: Da arbeitet man wie immer, aber man kann sich um den Lohn, wenn die Inflation berücksichtigt ist, weniger kaufen als früher.
Wäre dem wirklich so, wäre der Ärger verständlich. Solchen Aussagen über die Reallöhne ist aber eines gemeinsam: Sie sind unvollständig und daher irreführend. Denn wir arbeiten eben nicht “so wie immer”: Seit Jahren steigt der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in Österreich an. In der Statistik sind immer mehr Menschen enthalten, die weniger als 38,5 Stunden pro Woche arbeiten.
Das senkt den realen Median-Lohn: jenen Lohn, bei dem die Hälfte der Arbeitnehmer mehr und die andere Hälfte weniger verdient. Denn es sind in der Statistik ja nun mehr Arbeitnehmer enthalten, die wegen der Teilzeit weniger verdienen. Und schon geistert der gesunkene Reallohn durch Berichte und Interviews.
Häufig ist auch folgender Gedanke zu hören: “Mir geht es ja noch gut, aber die Jungen verdienen nicht mehr so viel wie früher!” Auch dieses Argument hält nicht. Ein 23-Jähriger zum Beispiel, der in Vollzeit über das ganze Jahr arbeitet, verdient um 2,9 Prozent mehr als 2004. Für andere Altersgruppen kann der Wert etwas niedriger oder höher sein, wie unsere Grafik zeigt. Nicht zu vergessen: Dazwischen liegt auch die heftige Wirtschaftskrise von 2008/2009.
Es verdienen also sowohl die Jüngeren mehr als auch die Älteren, zumindest bis zum Alter von 59. Dann dürften die geänderten Pensionsregelungen auf den Reallohn drücken. (Wir vergleichen übrigens deswegen mit dem Jahr 2004, weil ab diesem Zeitpunkt die entsprechenden Daten vorliegen.)
Wer über die Reallöhne redet, muss also immer auch darauf achten, zwischen Voll- und Teilzeitbeschäftigten, zwischen ganzjähriger Arbeit und z.B. Saisonarbeit zu unterscheiden, wenn er nicht einen falschen Eindruck erwecken will. Die beiden Linien in unserer Grafik zeigen den Unterschied.
Nun liegt freilich der Einwand nahe, dass nicht jeder freiwillig in Teilzeit arbeitet: etwa weil kein passender Vollzeitjob zu finden ist oder weil der Kindergarten zu früh zusperrt. Das ist richtig – aber ein anderes Problem. Es ist zu lösen, indem es flexiblere Kinderbetreuung gibt, indem Investieren attraktiver wird und daher neue Jobs entstehen, oder indem es weniger Vorschriften für angehende Unternehmer gibt. Über sinkende Reallöhne zu sinnieren fördert hingegen nur unbegründete Schwarzseherei. Dabei wäre gerade das Gegenteil, nämlich Zuversicht, die beste Voraussetzung für eine robuste Wirtschaft und damit auch künftigen Wohlstand.
Ein großer Teil der verbleibenden Lücke beim Gender Pay Gap ist historisch gewachsen und lässt sich durch Einkommensunterschiede zwischen den verschiedenen Branchen oder auch zwischen einzelnen Berufen erklären.
Zusätzlich zu den Verteilungen der tatsächlichen Haushaltseinkommen zeigen die gepunkteten Linien die virtuellen Einkommen, wenn jeweils die gesparte Miete hinzugefügt wird.
Der beliebteste Lehrberuf ist bei Mädchen seit Jahren Einzelhandelskauffrau, bei den Burschen belegen Elektro, Metall- und Kraftfahrzeugtechnik die Spitzenplätze.
Sowohl die Lehrlingsstatistiken wie auch die Erhebungen in weiterführenden Schulen und Studiengängen zeigen klar, dass Mädchen weiterhin stark zu geistes- und sozialwissenschaftlichen Berufen tendieren, während technische Ausbildungen viel seltener in Erwägung gezogen werden.
Ist der Gender Pay Gap in Österreich tatsächlich besonders groß, wie die internationale Definition vermuten lässt? Nein, denn hier gilt: The definition matters. Der Unterschied zwischen den Gehältern lässt sich nämlich zu einem großen Teil erklären – und zwar nicht mit Frauenfeindlichkeit, sondern mit Besonderheiten des heimischen Arbei
Der Gender Pay Gap ist seit 2004 um über zehn Prozentpunkte gesunken und somit so niedrig wie noch nie. Wenn man weitere Faktoren wie Erwerbsunterbrechungen, Erfahrung, Verhandlungsgeschick etc. inkludieren würde, wäre er sogar noch kleiner. Doch auch wenn der Gender Pay Gap sinkt, verdienen Frauen in Österreich immer noch weniger als Männer.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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