Foto: © Adobe Stock
Die Unternehmen brauchen dringend mehr Eigenkapital, dafür braucht es aber auch mehr Risiko.
Das Schlimmste haben wir hoffentlich hinter uns: Die Lockdown-Maßnahmen werden Schritt für Schritt aufgehoben, und die Menschen versuchen, wieder zum Alltag zurückzukehren. Die Wirtschaftskrise wird aber vor allem die Unternehmen noch lange begleiten. Die aufgenommenen Kredite müssen zurückbezahlt und die Umsatzeinbußen wieder wettgemacht werden. Wie viele Firmen schlussendlich in die Pleite schlittern werden, ist derzeit nicht abzuschätzen.
Klar ist, dass insbesondere kleine Unternehmen besonders gefährdet sind. Nur ein Drittel der Unternehmen mit weniger als
50 Beschäftigten hätten einen weiteren Lockdown von sechs Monaten überstanden. Bei Großunternehmen sind dies immerhin zwei Drittel. Auch betreffend die Unternehmensfinanzierung gibt es große Unterschiede: Kleine Firmen sparten primär bei sich selbst, knabberten also das Eigenkapital an, während Großunternehmen neue Kredite aufnahmen, sich also hauptsächlich über Fremdkapital finanzierten.
Was diese Gesundheitskrise aber über alle Betriebsgrößen hinweg gezeigt hat: Heimische Unternehmen leiden generell an einem Eigenkapitalmangel. Das langfristige Eigenkapital ist wichtig für eine robuste Finanzierungsstruktur, die Krisen standhält. Ausreichend Eigenkapital erhöht die Kreditwürdigkeit und lässt ein Unternehmen auch größere Umsatzschwankungen überstehen. Mittlerweile haben gut 20 Prozent aller Unternehmen sogar negatives Eigenkapital. Die angefallenen Verluste übersteigen also die Eigenmittel.
Daher muss der Fokus darauf liegen, die Eigenkapitaldecke zu verbessern. Jedoch: Der Kapitalmarkt ist in Österreich höchst dürftig ausgebaut. Es finden sich kaum private Fonds. Die Einzigen, die hierzulande Unternehmen finanziert haben, waren Banken. Und die sind durch die aktuellen Regulierungen limitiert. Viele rufen jetzt nach Staatsbeteiligungen als Alternative. Aber in Österreich haben wir damit keine guten Erfahrungen gemacht. Es beginnt mit der Rettung von Unternehmen, mündet in Parteibuchwirtschaft und Postenschacherei und endet stets im wirtschaftlichen Desaster.
Deswegen ist es jetzt wichtig, Unternehmen steuerrechtliche Erleichterungen zu bieten. Jetzt anfallende Verluste sollten mit versteuerten Gewinnen der vergangenen Jahre gegengerechnet, die bezahlten Steuern als rückvergütet werden. Außerdem muss es einfacher werden, als Unternehmen private Investitionen zu erhalten. Aber das ist nur der Anfang des Wegs von einer konservativen Sparbuchgesellschaft in eine moderne Kapitalkultur: Hier kann der Staat helfen – durch Aufklärung und PR. Anstatt private Investitionen als „Spekulation“ anzusehen und den Aktienmarkt vorab zu verteufeln, benötigt es Bildung, die vielzitierte „Financial Literacy“. Ja, Investitionen am Aktienmarkt sind mit höherem Risiko verbunden. Das Geld am Sparbuch liegen zu lassen und ihm langsam beim Wertverfall zuzusehen, führt allerdings garantiert dazu, dass Österreich an Wohlstand und an Attraktivität für private Investoren und Unternehmen verliert. Und das ist ein Risiko, das wir nicht eingehen können.
Kommentar von Heike Lehner in der „Wiener Zeitung“ (12.06.2020)
Schrecklicher Verdacht: Strom ist deshalb so teuer, weil sich die staatlichen Anbieter blendend verstehen, statt mit Kampfpreisen auf Kundenjagd zu gehen.
Der österreichische Arbeitsmarkt zeigt, dass höhere Beschäftigung im Alter möglich ist: Seit der schrittweisen Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters für Frauen ist die Zahl der 60-jährigen weiblichen Erwerbstätigen um fast 75 Prozent gestiegen.
In den letzten Jahren hat man in Wien zwar kräftig Beamte abgebaut, doch die Zahl der Vertragsbediensteten hat sich seit 2008 mehr als verdoppelt, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Die Welt wird immer schlechter, die Reichen immer reicher: Warum uns unser Bauchgefühl in die Irre führt und wie gefährlich Halbwissen für die Politik ist.
Über Gemeindefinanzen und Prioritäten.
Österreichs Gemeinden kommen mit ihrem Geld nicht mehr aus. Mal wieder. Eine Überraschung ist das nicht. Denn der österreichische Föderalismus ist eine Fehlkonstruktion.
Seit Beginn der Corona-Krise sind die Defizite der Gemeinden und Wiens deutlich gestiegen, lediglich unterbrochen von einer kurzen Verschnaufpause.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
Lernen Sie uns kennenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen