Wohnen ist ein Menschenrecht und darf daher keine Ware sein. So lautet eine beliebte Argumentation, warum Wohnraum nicht den Märkten überlassen bleiben darf, sondern staatlich sein sollte. Doch der Schein trügt: Auch beim vom Staat finanzierten Wohnen bleibt die Mietwohnung eine Ware, für die gezahlt werden muss. Auch gibt es keine magische Lösung, wie das Wohnen leistbarer werden soll.
Schon heute gehören die Renditen der Vermieter in Wien mit 2,8 Prozent zu den niedrigsten unter den europäischen Hauptstädten. Um niedrigere Mieten anbieten zu können, gibt es zwei Möglichkeiten: Zum einen könnte der Staat ein deutlich effizienterer Bauherr sein und auf diese Weise günstigeren Wohnraum schaffen, als es bei den privaten Vertretern der Fall ist.
Angesichts der Projekte zu Konzerthäusern, Flughäfen oder diversen Krankenhäusern dürfte diese Variante aber äußerst unwahrscheinlich sein. Die Alternative ist, dass die Mieten subventioniert werden, womit die Bürger sich die Mieten über Steuern gleich selbst finanzieren. Damit ist die Miete zwar offiziell günstiger, das Leben des Bürgers aber keineswegs besser. Vielmehr droht das Wohnen zum Spielball der Politik zu werden, insbesondere vor Wahlen.
Auch Eingriffe in die Preisbildung können die erhoffte Linderung nicht bringen. Studien aus Städten wie San Francisco, Berlin und Paris zeigen, dass solche Eingriffe die Not am Wohnungsmarkt verstärkt, statt sie zu lindern. Zudem ist der Wohnungsmarkt hierzulande ja bereits heute stark reguliert, die Mieten steigen aber in allen Segmenten. Nur etwa jedes fünfte Mietverhältnis enthält einen Preis, der am freien Markt erzielt wurde. In Wien sind es sogar noch weniger.
Und diese Politik hat ihren Preis: Privat wird nur dann saniert und gebaut, wenn die Kosten wieder hereinkommen. Können steigende Immobilienpreise und Baukosten aber durch regulierte Miethöhen nicht weitergegeben werden, reduziert sich das Angebot an Wohnraum. Die Lage wird dadurch also verschärft und nicht gelöst. Gefördert werden alte Mieter auf Kosten von Wohnungssuchenden.
Gastkommentar von Hanno Lorenz in der “Kleinen Zeitung” (7.1.2020)
(Über) 100 Jahre Interventionsspirale im österreichischen Wohnungsmarkt
Die Mietpreisbremse für den freien Markt wird kommen. Und mit ihr eine ganze Reihe an unbeabsichtigten Nebenwirkungen. In Österreich haben wir über 100 Jahre Erfahrung mit Mietpreiseingriffen. Nur gelernt haben wir nichts daraus.
Nein – zumindest nicht bei den Bestandsmieten. In Österreich sind die meisten Mietverträge an den Verbraucherpreisindex (VPI) gekoppelt. Diese Wertsicherungsklauseln sorgen dafür, dass sich die Mieten parallel zur Inflation entwickeln – aber sie können ihr nicht davonlaufen. Selbst im freien Mietmarkt passen sich Bestandsmieten in aller Reg
Die Mietkostenbelastung österreichischer Haushalte hat sich über die vergangenen Jahre kaum verändert, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt. Trotz hoher Inflation und steigender Preise in vielen Lebensbereichen bleibt der Anteil der Miete am verfügbaren Einkommen stabil bei rund 23 Prozent. Seit Beginn der Inflationskrise 2022 ist dieser We
Auf den ersten Blick klingt die neue Mietpreisbremse harmlos: Steigt die Inflation über drei Prozent, dürfen Mieten künftig nicht mehr voll an die Teuerung angepasst werden – sondern um maximal drei Prozent plus halbe Restinflation. Seit 1990 wäre das lediglich sieben Mal zum Tragen gekommen. Doch der entscheidende Punkt ist nicht nur, wie of
Die Zahl der Baubewilligungen für neue Wohnungen in Österreich ist seit der Zinswende 2023 massiv zurückgegangen. Wo zuvor regelmäßig mehr als 15.000 Wohnungen pro Quartal genehmigt wurden, sind es zuletzt oft unter 10.000. Der Rückgang ist damit der stärkste seit über einem Jahrzehnt.
Die Mietunterschiede zwischen gefördertem und freiem Wohnbau klaffen in Österreich inzwischen deutlich auseinander. Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen sind im Schnitt rund 30 Prozent günstiger als vergleichbare Objekte am freien Markt, Richtwert- und Kategoriemieten immerhin um etwa 13 Prozent.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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