Ministerin Hammerschmids Vorschlag für mehr Pädagogen an bestimmten Schulen ist gut. Statt weitere Lehrer neu anzustellen sollten aber erfahrene Lehrer die Schule wechseln. Das erhöht die Bildungschancen von Kindern aus bildungsfernen Familien.
Im Wahlkampf kann es auch gute Ideen geben, die dazu nicht einmal das Budget belasten müssen. So ein Fall ist der Vorschlag von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid, mehr Pädagogen an rund 520 sogenannten Brennpunktschulen einzusetzen. „Wo viele Schüler Deutsch nicht als Muttersprache oder auch Eltern haben, die über die Pflichtschule nicht hinausgekommen sind, ist mehr Personal nötig“, stellt Wolfgang Feller fest, der sich in der Agenda Austria mit Bildungsfragen beschäftigt.
Gleichzeitig weist Feller darauf hin, dass das auch ohne neu eingestellte Lehrer bzw. zusätzliches Geld im Bildungsbudget geht. „Das heimische Schulwesen ist, wie der internationale Vergleich zeigt, personell so gut ausgestattet, dass keine Neuanstellungen nötig sind.“ Hammerschmid will den Finanzminister ja per Brief um 300 Millionen Euro mehr bitten.
Wolfgang Feller plädiert dafür, erfahrene Lehrer oder solche mit speziellen Kenntnissen z.B. in Sprachförderung an den Brennpunktschulen einzusetzen. Quereinsteiger oder junge Absolventen, die Hammerschmid in diesem Zusammenhang nannte, seien dort nicht am richtigen Platz. Um erfahrenes Personal auch zum freiwilligen Wechsel zu motivieren, seien etwa finanzielle Anreize denkbar. Diese lassen sich laut Feller finanzieren, indem z.B. die durchschnittliche Klassengröße an den EU-Schnitt angehoben wird. Denn Österreichs kleine Klassen kosten viel, bewirken nachweislich aber keinen besseren Unterricht. Die Qualität hängt von anderen Faktoren ab.
Feller stellt fest, dass auch Länder wie Großbritannien, Frankreich oder manche Schweizer Kantone einen solchen Sozial- bzw. Chancenindex einsetzen, wie ihn Bildungsministerin Hammerschmid nun vorschlägt und für den die Agenda Austria seit jeher plädiert. Dieser Index zeigt an, welche Schüler bzw. Schulen mehr Unterstützung brauchen. „Das Ergebnis sollte mehr Lese- und Sprachförderung für Kinder mit geringen Deutschkenntnissen bzw. aus bildungsfernen Familien sein. Auch können dann Schulpsychologen und Sozialarbeiter einbezogen werden“, so der Bildungsspezialist der Agenda Austria.
Österreich liege in puncto Bildungsmobilität im internationalen Vergleich recht gut, auch wenn irreführende Berichte oft anderes behaupteten. Eine Ausnahme seien aber Kinder von Eltern, die nicht über die Pflichtschule hinausgekommen sind. Sie schaffen den sozialen Aufstieg über Bildung viel seltener.
„Daher sollte sich die Bildungspolitik nicht am freien Zugang zu den Hochschulen festbeißen, sondern sich um eine bessere Elementarbildung kümmern“, meint Wolfgang Feller. Denn schon im Kindergarten oder in der Volksschule entscheide sich, wie gut bzw. schlecht die Schulkarriere eines Kindes verlaufe. Mehr Informationen dazu finden Sie in der Studie „Österreich, Land der Bildungsaufsteiger“ ab Seite 47.
Ein großer Teil der verbleibenden Lücke beim Gender Pay Gap ist historisch gewachsen und lässt sich durch Einkommensunterschiede zwischen den verschiedenen Branchen oder auch zwischen einzelnen Berufen erklären.
Dieses muss aber nicht durch neue Steuereinnahmen aufgetrieben werden, sondern könnte durch eine Umstrukturierung der Bildungsausgaben frei werden. Hierzulande wird für die frühen Phasen der Bildungskarriere – im Verhältnis zu fortgeschrittenen Ausbildungsstufen – wenig Geld ausgegeben. Länder wie Dänemark, Schweden oder Estland investier
Die ersten Jahre sind entscheidend für die sprachliche und soziale Entwicklung eines Menschen. Kinder sind in frühen Jahren besonders lernfähig. Was in dieser Zeit verpasst wird, erhöht später die Kosten für das Bildungssystem, aber auch für die Gesellschaft insgesamt.
Mehr Zeit in der Schule und damit in einem geregelten Umfeld fördert die sprachliche und soziale Integration. Es sollten daher viel mehr Schulen in einen Ganztagsmodus wechseln. Derzeit gibt es beim Angebot noch große regionale Unterschiede.
Mangelhafte Sprachkenntnisse führen zu einer Einstufung als außerordentlicher Schüler und zur verpflichtenden Teilnahme an einem Deutschförderkurs oder – sind die Kenntnisse unzureichend – einer gesonderten Deutschförderklasse. Doch im Schulstartalter hat das Unheil schon längst seinen Lauf genommen.
Sieben von zehn Wiener Pflichtschülern sprechen im Alltag nicht vorwiegend Deutsch. Das muss nicht zwangsläufig ein Problem darstellen, Mehrsprachigkeit kann ja sogar ein Vorteil sein. Allerdings nur, wenn die Kinder Deutsch zumindest gut genug beherrschen, um dem Schulunterricht zu folgen. Letzteres ist leider sehr oft nicht der Fall.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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