In diesen Tagen beginnen die Glocken an Österreichs Schulen wieder den Unterricht einzuläuten. Ein geeigneter Zeitpunkt, um einen genaueren Blick darauf zu werfen, wie Lehrer entlohnt werden. Kurz vorweg: Der Beruf des Lehrers ist anspruchsvoll und von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Daher soll die Bezahlung auch respektabel sein.
Will man sich über die Lehrergehälter ein realistisches Bild machen, ist das nicht ganz einfach. Das liegt erstens an der Unterscheidung in Landes- und Bundeslehrer, zweitens an den vielen Gehaltskomponenten. Wegen dieser Intransparenz kursieren die unterschiedlichsten Angaben. An dieser Stelle soll es um die Bundeslehrer gehen (Gymnasium, HAK, HTL etc.), für die die Datenlage deutlich besser ist und welche ein Drittel aller Pädagogen stellen. Ein Blick in Berichte des Bundeskanzleramts zeigt, wie viel die Bundeslehrer in den vergangenen zehn Jahren verdienten:
Ein Viertel der Bundeslehrer hat 2013 – diese Angaben sind die aktuellsten – mehr als 4.801 Euro pro Monat verdient, und ein Viertel weniger als 2.227 Euro (14-mal im Jahr). Diese Werte inkludieren Teilzeit-Beschäftigte; die Teilzeit-Quote liegt bei knapp über 30 Prozent. 2013 betrug das monatliche Medianeinkommen der Bundeslehrer – also jenes Gehalt, bei dem die Hälfte der Lehrer mehr, die andere Hälfte weniger verdient – 3.579 Euro. Diese und alle folgenden Zahlen sind Bruttowerte.
Wie liegen Österreichs Pädagogen im internationalen Vergleich? Im vorderen Feld, wie Zahlen der EU-Kommission zeigen:
Österreichs Lehrer sind also besser bezahlt als beispielsweise ihre Kollegen in Finnland oder den Niederlanden, wo die Preise höher sind als in Österreich. Dieses von der EU errechnete Jahreseinkommen ergibt, dividiert durch 14, ein durchschnittliches Monatsbrutto von 4.260 Euro, was mit den österreichischen Daten über die Quartilslöhne gut übereinstimmt. Hinzu kommt eine De-facto-Arbeitsplatzgarantie – das Risiko eines Jobverlustes ist also begrenzt.
Interessant ist auch noch ein Blick auf die Pensionen:
Jene knapp 50 Prozent der pensionierten Bundeslehrer, die bis 2013 noch als Beamte und nicht als Vertragsbedienstete ihre Berufslaufbahn beendeten, genießen also einen gut abgesicherten Ruhestand. Für die nicht beamteten Bundeslehrer liegen keine Daten vor.
Was können wir aus diesen Zahlen lernen? Wir von der Agenda Austria meinen: Die Forderung nach einem respektablen Einkommen für die Pädagogen ist in jedem Fall erfüllt. Zwar sind die Gehälter der Landeslehrer (Volks- und Haupt- bzw. Neue Mittelschule) niedriger als jene der Bundes-Kollegen, aber sie erhalten im neuen Besoldungsschema mehr Lohn als bisher.
Nun können die Lehrer bzw. ihre Vertreter und die politischen Verantwortlichen sich auf das für die Schüler Wichtigste konzentrieren: die Entwicklung einer modernen Schulorganisation mit motivierenden Arbeitsbedingungen für Lehrer und Schüler.
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