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Kann es in diesem Krieg noch einen Sieger geben?

Mehr als acht Monate nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist kein Ende in Sicht. Oberst Markus Reisner, Militärstratege beim Österreichischen Bundesheer, hat im Podcast der Agenda Austria schon vor fast einem halben Jahr einen langen, blutigen Krieg prophezeit.

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In der Neuauflage des Gesprächs muss er bei dieser Einschätzung bleiben: Ein Ende sei erst in Sicht, wenn eine Seite messbare militärische Erfolge erzielt habe, meint Reisner. „Das wäre die Voraussetzung, dass zumindest einer mit Verhandlungen beginnen muss. Solange es diese durchschlagenden Erfolge nicht gibt, wird der Krieg weitergehen.“

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Zuletzt habe die Ukraine zwar einige Städte wieder zurück erobert. Dennoch sei Russland längst nicht am Ende. „Das Paradoxe ist: Trotz der Erfolge auf dem Gefechtsfeld besteht für die Ukraine die Gefahr, in Nachteil zu geraten, weil es nicht gelingt, den russischen Angriffen auf die Infrastruktur etwas entgegenzuhalten“, analysiert Reisner.

Zuletzt habe die Ukraine zwar einige Städte wieder zurück erobert. Dennoch sei Russland längst nicht am Ende.

Einen Sieger kann es nach Ansicht des Experten nicht mehr geben: „Ich würde den Begriff Sieg in diesem Zusammenhang vermeiden“, sagt er. Dafür sei schon zu viel Schreckliches passiert. „Wir stehen vor den Trümmern der europäischen Sicherheitsarchitektur. Die Strategie der Russen ist jetzt offenbar, die Dinge, die sie nicht bekommen, zu zerstören. Und die europäische Bevölkerung ist Teil eines Wirtschaftskriegs, der auf jeden Fall zu einem Wohlstandsverlust führen wird.“ Er hoffe nur, dass der Konflikt regional einhegbar bleibe und beide Seiten an den Verhandlungstisch zurückkehren.  „Momentan sagt die Ukraine, wir wollen diesen Weg bis zum Schluss gehen. Die Frage ist, ob das so bleibt. Auch Russland sagt, wir wollen unsere Ziele erreichen, koste es, was es wolle. Vielleicht gibt es auch hier irgendwann die Einsicht, dass es sich nicht mehr ausgeht.“

Anders als in der Öffentlichkeit vermittelt, sei die Kommunikation im Hintergrund wohl doch nicht gänzlich zum Stillstand gekommen – weder zwischen den Kriegsparteien, noch zwischen den USA und Russland: „Es gibt sicher Kontakte und Kommunikationskanäle. Der Beweis dafür ist der Umstand, dass ein Gefangenenaustausch zustande kam. Dafür musste kommuniziert werden. Das ist etwas, was uns beruhigen sollte.“ Bevor es zu einer atomaren Eskalation käme, würde man wohl doch noch zum Telefon greifen, ist Reisner überzeugt.

Über die Zahl der Opfer kann auch der Militärstratege nur spekulieren: „Wir müssen davon ausgehen, dass beide Seiten mehrere Zehntausend getötete Soldaten haben. Die endgültigen Zahlen werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Und es geht ja nicht nur um die Soldaten, sondern auch um die Zivilisten. Allein in Mariupol sind tausende Menschen im Bombenhagel gestorben.“ Sorgen bereitet Reisner die auf beiden Seiten zu beobachtende Eskalation der Sprache. „Wir erleben eine Dehumanisierung des Gegners. Die Russen bezeichnen die Ukrainer nur noch als Faschisten, die Ukrainer sprechen umgekehrt von den Orks – in Anlehnung an den Herr der Ringe. Wir hatten ja eigentlich als Menschheit gedacht, wir hätten uns weiterentwickelt. Jetzt sehen wir, dass wir um nichts klüger geworden sind.“

Wichtig wäre nun, wieder verstärkt auf Diplomatie zu setzen, meint Reisner. „Wir müssen uns die Möglichkeit offen halten, über Kommunikation zu ertasten, wann der eine bereit ist, auf den anderen zuzugehen. Wenn so ein Signal kommt, sollten wir es hören.“

Zur Person: Markus Reisner, Jahrgang 1978, studierte Geschichte und Rechtswissenschaften in Wien und leitet die Forschungs- und Entwicklungsabteilung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt. Er ist Oberst des Generalstabs und war für das Bundesheer bei zahlreichen Auslandseinsätzen unter anderem im Kosovo, in Afghanistan und im Tschad.


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