Es sind nicht nur die praktisch nicht vorhandenen Zinsen, die unser Geldvermögen schrumpfen lassen. Es ist vor allem die Inflation, die unser mühsam Erspartes auffrisst.
Aktuellen Meldungen zufolge gewinnt die Geldentwertung kräftig an Fahrt. Bleibt die Inflation so hoch oder ist sie nur ein vorrübergehendes Phänomen? Wohl eher letzteres: In der Krise sind die Ersparnisse gestiegen, weil die Menschen nicht ins Wirtshaus gehen oder auf Urlaub fahren konnten. Dieses Geld wird jetzt in den Markt fließen. Das erhöht die Preise. Andererseits treiben Lieferengpässe und steigende Rohstoffkosten die Preise. Befeuert wird das von der Nullzinspolitik und den Geldspritzen der Europäischen Zentralbank. Viel spricht also für eine kurzfristige Preissteigerung, die sich im nächsten Jahr wieder reduzieren wird.
Also alles kein Problem? Augen zu und durch? Nicht ganz. Inflation ist nicht erst seit gestern aktuell. Wir dürfen nicht nur über sie reden, wenn sie einmal höher ist. In der Sparbuchnation Österreich trifft Inflation seit vielen Jahren auf geringe Zinsen. Das bedeutet: Verluste. Für jeden Menschen, der sein Erspartes als Bargeld, am Konto oder am Sparbuch bunkert. 2018 verlor der durchschnittliche Haushalt dadurch 1.300 Euro. In Zeiten noch geringerer Inflation wie etwa 2015 waren es 300 Euro. Aber selbst bei niedriger Inflation gilt: Unser Geld verliert stetig an Wert, solange die Zinsen unterhalb der Inflationsrate liegen. Und das tun sie seit 20 Jahren.
Wer das Sparen dem Konsum vorzieht, muss sich etwas überlegen. Der Notgroschen am Sparbuch macht Sinn, damit die berühmte Waschmaschine rasch ausgetauscht werden kann. Alles darüber hinaus oft nicht. In Österreich fehlt es an Aktienkultur. Das ist jetzt fatal. Zwar war es noch nie so leicht, günstig und weltweit anzulegen – aber nur wenige tun das. Der Rest verliert. Bei hoher Inflation. Und bei niedriger. Im Grunde also immer.
Kolumne von Heike Lehner für “Kleine Zeitung” (23.06.2021).
Hohe Inflationsraten sind Gift für Gesellschaft und Wirtschaft. Genau deswegen hat die Agenda Austria schon im März 2021 davor gewarnt: „Wenn die globale Wirtschaft sich erholt, werden die Preise steigen.“
Seit Jahren entfernt sich die Politik immer weiter vom Leistungsprinzip. Mit Ausbruch der Teuerungskrise hat der Staat durch Pensionsanpassungen und hohe Beamten-Abschlüsse die Lohnführerschaft übernommen. Seit Jahren steigen die Pensionen in Österreich nun stärker als andere Einkommen.
Überraschend schnell einigten sich die Metaller vergangene Woche auf eine Lohnerhöhung deutlich unterhalb der Inflationsrate. Was bedeutet das für die öffentlich Bediensteten, die diese Woche neu verhandeln?
In den Sommermonaten wurde der SPÖ die Teilzeitdebatte rasch zu bunt. Also rückte Finanzminister Markus Marterbauer aus, um Preiseingriffe bei Lebensmitteln zu fordern. Die Diskussion verselbständigte sich, von der Teilzeit spricht niemand mehr, sehr zur Freude der Sozialdemokratie.
Angesichts der schwierigen budgetären Lage drängt die Bundesregierung nun darauf, den Gehaltsabschluss im öffentlichen Dienst für das kommende Jahr noch einmal aufzuschnüren. Morgen findet dazu ein Treffen zwischen Regierungsvertretern und der Gewerkschaft statt. Gleichzeitig wird über die Erhöhung der Pensionen beraten.
Wie man es auch dreht und wendet: Österreich befindet sich wirtschaftlich auf einer steilen Talfahrt.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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