Die Inflation frisst die hohen Zinsen
DownloadDie Notenbank erhöhte vergangene Woche die Leitzinsen um einen Viertelprozentpunkt, bereits zum zehnten Mal in Folge seit der Zinswende im Sommer 2022.
Die Zinsen sind damit wieder so hoch wie zuletzt vor 20 Jahren. Allerdings lag die Inflation damals in Österreich bei 1,3 Prozent – und nicht bei 7,6 Prozent wie im vergangenen August. Die hohe Inflation frisst die steigenden Zinsen also wieder auf. Das hat zur Folge, dass trotz hoher Nominalzinsen die realen Werte negativ bzw. niedrig sind, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Weil Spareinlagen nur geringe Renditen abwerfen, sind auch die Realzinsen derzeit stark negativ. Zur Berechnung der Realzinsen wird der nominelle Zins um die Preisentwicklung bereinigt. Daraus ergibt sich derzeit ein Realzins von fast minus fünf Prozent bei den Spareinlagen. „Negative Realzinsen wirken durch den realen Kaufkraftverlust wie eine Steuer auf Spargelder“, sagt Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz. Negative Realzinsen sehen wir aber auch bei Wohnbaukrediten. Hier also über einen Zinsdeckel zu sprechen, ist wohl eher dem Sommerloch statt dem dringenden Handlungsbedarf geschuldet.
- Datum: 18. September 2023