Ein Fahrplan für den Ausweg aus der Arbeitsmarktkrise.
Ein Experte als Minister für den Arbeitsmarkt kann nicht schaden. Mit Martin Kocher hat mit dem ehemaligen IHS-Chef ein Fachmann das Ministerium übernommen. Und den wird es auch brauchen. Denn das Coronavirus hat zur größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg geführt.
Besonders alarmierend ist die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit. Bereits 15 Prozent aller Arbeitslosen sind länger als zwölf Monate ohne Job. Seit dem Jahr 2014 hat sich der Anteil der Langzeitarbeitslosen knapp vervierfacht. Angesichts der hohen allgemeinen Arbeitslosigkeit und des grassierenden Virus wird dieser Wert in den kommenden Monaten weiter steigen. Das ist alarmierend und hat langfristige Folgen: Die Wahrscheinlichkeit, einen neuen Job zu finden, sinkt mit der Dauer der Arbeitslosigkeit. Langzeitarbeitslosen fällt es deutlich schwerer, einen neuen Job zu bekommen, denn eine lange Dauer der Arbeitslosigkeit gilt bei vielen Arbeitgebern als negatives Signal. Ein Teufelskreis. Doch was tun? Die Impfung kann vielleicht die Gesundheitskrise lösen, ob sie auch eine Hilfe für den Arbeitsmarkt ist, bleibt fraglich.
Fix ist hingegen, dass sich der Arbeitsmarkt nur mit wirtschaftlicher Dynamik wieder in den Griff bekommen lässt. Der Staat hält sich bei Wirtschaftshilfen derzeit ohnehin nicht zurück. Ein gezielter Eingriff, der sofort helfen würde: Man muss den „Faktor Arbeit“ günstiger machen. Österreich gehört bei den Lohnnebenkosten zu den teuersten Ländern der Welt. Das schafft Spielraum. So könnten die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung bei Neueinstellungen für bis zu ein Jahr erlassen werden. Das könnte Arbeitgeber zum Handeln motivieren.
Lässt sich auch so die Wirtschaft nicht ankurbeln, muss man bei der Qualifikation ansetzen. Beschäftigungslose für die Digitalisierung umzuschulen, ist ein logischer Schritt. Natürlich können wir nicht aus jedem Kellner einen Programmierer machen, aber wenn es nur bei einem gelingt, war das den Aufwand wert. Das Schulungssystem muss erneuert und verbessert werden. Die Expertise Kochers wird auch hier nicht schaden.
Gastkommentar von Dénes Kucsera in der „Kleinen Zeitung“ (28.01.2020)
Trotz der wirtschaftlichen Talfahrt und der steigenden Arbeitslosigkeit fehlen heimischen Unternehmen die Arbeitskräfte. Besonders in technischen, handwerklichen und Gesundheitsberufen übersteigt die Zahl offener Stellen weiterhin das Angebot.
Österreich steckt in der längsten konjunkturellen Flaute seit den 1950er Jahren, die wirtschaftliche Schwächephase schlägt sich nun auch mit voller Wucht auf dem heimischen Arbeitsmarkt nieder:
Auf Österreich kommen massive demografische Veränderungen zu. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Menschen über 65 Jahre um rund 50 Prozent steigen, während die Zahl der 20- bis 65-Jährigen deutlich abnimmt.
der Arbeitskräftemangel erfasst eine Branche nach der anderen. Unternehmen in ganz Österreich suchen händeringend nach Personal. Ganz Österreich? Nein, eine Stadt im Osten Österreichs widersetzt sich dem unbeugsamen Trend, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Seit der Finanzkrise stürzt die österreichische Wirtschaft von einer Malaise in die nächste. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf entwickelt sich im Schnitt schwächer als zuvor. Corona hat die Situation noch verschlimmert. In den USA wuchs das BIP pro Kopf nach beiden Krisen unbeeindruckt weiter, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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