Die Aufteilung der Steuergelder zwischen Bund und Ländern ist beschlossene Sache. Eine Absprache zwischen den Ländern über die Wohnbauförderung macht deutlich: Sie lehnen Eigenverantwortung und Wettbewerb ab – auf Kosten der Steuerzahler.
Für einige Zeit gab es während der langen Verhandlungen über den Finanzausgleich doch eine zarte Hoffnung. Im Gespräch war, den Ländern mehr Steuerautonomie zu geben. Eine solche Möglichkeit der Länder, die Sätze von gewissen Steuern selbst festzulegen, würde zu einem Wettbewerb führen, der staatliche Leistungen optimiert bzw. verbilligt. Denn wer sich um seine Einnahmen selbst kümmern muss und sie nicht einfach aufs Konto überwiesen bekommt, tendiert dazu, bei den Ausgaben sorgfältiger vorzugehen, wie wir in unserer Studie „Macht braucht Verantwortung“ gezeigt haben.
Wer nun aber das Ergebnis der Gespräche zwischen Finanzminister Schelling und den neun Ländern betrachtet, stellt fest: Es gibt wenig Neues unter Österreichs Sonne bzw. in der Art und Weise, wie mehr als 85 Milliarden Euro Steuergeld ab 2017 zwischen Bund und Ländern verteilt werden. Und trotzdem ist der Beschluss – beziehungsweise das, was gleichzeitig geschah – hochinteressant.
Tief blicken lässt nämlich das Verhalten der Landeshauptleute, was die Wohnbauförderung betrifft. Denn in diesem Punkt erhalten die Länder doch Autonomie: Ab 2018 können sie diese Abgabe auf den Bruttolohn jedes Arbeitnehmers selbständig erhöhen oder verringern. Wie haben nun die Landeshauptleute auf diesen Gestaltungsspielraum reagiert, der freilich auch etwas mehr Eigenverantwortung bedeuten würde? Sie haben ihn rundweg abgelehnt. Und zwar, indem sie untereinander vereinbarten, man werde an der bestehenden Höhe während der nächsten fünf Jahre nichts ändern – zufällig genauso lange, wie der neue Finanzausgleich gilt.
Sprechen sich Unternehmen untereinander über Preise ab, ist gemeinhin von einem Kartell die Rede – wofür die beteiligten Firmen völlig zu Recht hart bestraft werden. Dass ein Finanzausgleich zu einem “Kartell zwischen unteren Regierungsebenen” führt, hat auch der Ökonom James Buchanan festgestellt, Träger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften.
De facto teilen sich also die Länder die Budgetgelder unter Ausschaltung des Steuer-Wettbewerbs auf – auf Kosten der Steuerzahler. Dieses Verhalten ist in Österreich offenbar so tief verankert, dass auch geänderte Umstände wie eben die Möglichkeit, den Wohnbauförderungsbeitrag selbst zu bestimmen, zum gleichen Ergebnis führen. In Deutschland und der Schweiz tun sich Länder bzw. Kantone deutlich leichter damit, mehr Verantwortung für ihre Einnahmen zu übernehmen, wie unsere Grafik zeigt:
Die autonom eingehobene Wohnbauförderung wird an diesem riesigen Abstand kaum etwas ändern. Würden die Länder diesen ohnehin geringen Spielraum nützen, wäre es aber wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung.
Wie bereits erwähnt werden Kartelle in der Privatwirtschaft schwer bestraft. Das wird im Fall des Finanzausgleichs natürlich nicht stattfinden. In der Wirtschaft zeigt sich aber auch immer wieder, dass Kartelle schwer aufrechtzuerhalten sind bzw. zerfallen. Mehr Steuerautonomie für die Länder hätte mit Sicherheit spannende Auswirkungen – und erfreuliche für die Steuerzahler.
In den letzten Jahren hat man in Wien zwar kräftig Beamte abgebaut, doch die Zahl der Vertragsbediensteten hat sich seit 2008 mehr als verdoppelt, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Woher kommen die klammen Gemeinden? Naschen die Länder zu sehr vom Gemeindebudget?
Die Gemeinden haben über die Jahre hinweg kräftig eingestellt.
Ein wesentliches Problem der Gemeindefinanzen sind die immer höher werdenden Personalkosten.
Die Gemeindeeinnahmen sind seit dem letzten Vorkrisenjahr 2019 um 31 Prozent gestiegen.
Allein von 2019 bis 2024 stiegen die Gemeindeschulden um fast die Hälfte. Pro Kopf sieht es im Land Salzburg und in Kärnten noch am besten aus.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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