Die Langzeitarbeitslosigkeit ist gegenüber Mai 2016 um acht Prozent gestiegen. Österreich sollte die skandinavischen Länder nachahmen: Deren Regeln schützen besser vor der Inaktivitätsfalle.
Es ist eindeutig und erfreulich: Die Arbeitslosigkeit sinkt. Das tut sie, weil die Konjunktur in Schwung geraten ist. Freilich gibt es neben den konjunkturellen auch strukturelle Gründe für die Arbeitslosigkeit: Denn gleichzeitig gibt es ja sehr viele offene Jobs, die aus welchen Gründen auch immer nicht besetzt werden können.
Allein deswegen sollte die Politik solche strukturellen Probleme angehen und sich nicht nur auf die Konjunktur verlassen. Zusätzlich wirkt noch ein unangenehmer Teufelskreis: Wer lange ohne Job ist, dessen Chancen auf eine neue Stelle werden immer geringer. “Daher ist es wichtig, dass im Verlauf der Zeit die Anreize steigen, einen neuen Job anzunehmen”, erklärt Agenda Austria-Ökonomin Monika Köppl-Turyna. “Nicht umsonst ist es in fast allen europäischen Ländern so, dass die Geldleistungen für die Arbeitslosen mit der Zeit stufenweise abnehmen.” In Österreich ist das nur ansatzweise der Fall, wie die Grafik zeigt:
Die Unterstützung für Arbeitslose in Österreich ist, international gesehen, anfangs nicht besonders hoch. Im Unterschied zu anderen Ländern, wo es weniger Langzeitarbeitslose gibt, erhält eine Person auf Jobsuche hierzulande aber viel länger gleich viel Geld. Die – recht unübersichtliche – Kombination aus zunächst Arbeitslosengeld, dann Notstandshilfe und Mindestsicherung kann sehr lange bezogen werden; der Anreiz, einen neuen Job anzunehmen, ist damit niedriger als anderswo.
“Die Zahlungen an Arbeitslose in Österreich könnten anfangs sogar höher sein. Dann sollten sie aber schneller sinken”, meint daher Ökonom Dénes Kucsera, “so wie das etwa auch in Skandinavien der Fall ist. Jetzt verführt die gleichbleibende Geldleistung dazu, zu lange keinen Job anzunehmen – das führt in die sogenannte Inaktivitätsfalle.” Das sei gerade bei Arbeitslosen der Fall, die für ihre Kinder Zusatzzahlungen erhalten – der Einkommensunterschied zu einem Lohn könne dann oft recht gering sein.
Dänemark, Finnland und Schweden haben einen guten Mix aus guter Absicherung für Arbeitslose und genügend Arbeitsanreizen geschaffen. Das Ergebnis ist eine relativ geringere Zahl von Langzeitarbeitslosen. Hier könnte sich Österreich etwas abschauen.
Österreich steckt in der längsten konjunkturellen Flaute seit den 1950er Jahren, die wirtschaftliche Schwächephase schlägt sich nun auch mit voller Wucht auf dem heimischen Arbeitsmarkt nieder:
Auf Österreich kommen massive demografische Veränderungen zu. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Menschen über 65 Jahre um rund 50 Prozent steigen, während die Zahl der 20- bis 65-Jährigen deutlich abnimmt.
der Arbeitskräftemangel erfasst eine Branche nach der anderen. Unternehmen in ganz Österreich suchen händeringend nach Personal. Ganz Österreich? Nein, eine Stadt im Osten Österreichs widersetzt sich dem unbeugsamen Trend, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Seit der Finanzkrise stürzt die österreichische Wirtschaft von einer Malaise in die nächste. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf entwickelt sich im Schnitt schwächer als zuvor. Corona hat die Situation noch verschlimmert. In den USA wuchs das BIP pro Kopf nach beiden Krisen unbeeindruckt weiter, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
In Österreich seien immer mehr Menschen von Armut betroffen, wie in letzter Zeit immer öfter zu hören ist. Wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt, lässt sich dieser Befund mit offiziellen Statistiken nicht erhärten.
Die Debatte um die 32-Stunden-Woche hat zuletzt wieder an Fahrt gewonnen. Vergleicht man die tatsächlich gearbeiteten Stunden in Europa, kommt Überraschendes zu Tage: Am meisten gearbeitet wird in Griechenland, am wenigsten in den Niederlanden, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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