Überfüllte Schulklassen, in denen Deutsch zur Fremdsprache geworden ist. Kinder, die keine fünf Minuten ruhig sitzen können oder ihren Emotionen freien Lauf lassen: Beides ist Alltag in Österreichs Schulen. Immer mehr Lehrer sagen deshalb: „Wir schaffen das nicht mehr“ und werfen resigniert das Handtuch. Strukturelle Änderungen sind notwendig – und zwar möglichst rasch –, damit nicht noch mehr Lehrer aus ihrem Job flüchten und die noch aktiven Pädagogen sich wieder auf Inhalte konzentrieren können.
Viele Probleme wären gelöst, wenn alle Schüler ausreichend gut Deutsch sprechen würden, um dem Unterricht folgen zu können. Jeder kann sich vorstellen, wie frustrierend es sein muss, in einer Klasse zu sitzen und nur die Hälfte (oder noch weniger) zu verstehen. Derzeit überprüft Österreich die Sprachkenntnisse erstmals im Alter von sechs Jahren. Das ist zu spät. Schon für Dreijährige sollte es im Rahmen der Eltern-Kind-Pass-Untersuchung einen ersten Test geben. Spricht das Kind kaum Deutsch, müssten die Eltern verpflichtet werden, für eine Sprachförderung zu sorgen. Das wäre keine Schikane, sondern ein echter Beitrag zur Chancengleichheit.
Dringend gebraucht wird an den Schulen mehr psychologisches Personal, zugeteilt nach dem jeweiligen Bedarf. Denn nicht nur sprachliche, sondern auch soziale und psychische Probleme nehmen zu und bremsen den Unterricht. Überforderte Kinder sollten professionelle Hilfe bekommen, die Lehrer können das nicht auch noch zusätzlich leisten. Letztere brauchen selbst mehr Unterstützung.
Gerade weil so viele Pädagogen aufgeben, muss sich die Bildungspolitik umso mehr um die Quereinsteiger kümmern. Viele bekommen jahrelang keinen richtigen Vertrag. Das ist eine Schande – und angesichts des akuten Lehrermangels grob fahrlässig. So nimmt man auch jenen noch die Freude am Job, die noch voller Idealismus sind.
Gastkommentar von Carmen Treml (23.10.2024)
(Über) 100 Jahre Interventionsspirale im österreichischen Wohnungsmarkt
Die Mietpreisbremse für den freien Markt wird kommen. Und mit ihr eine ganze Reihe an unbeabsichtigten Nebenwirkungen. In Österreich haben wir über 100 Jahre Erfahrung mit Mietpreiseingriffen. Nur gelernt haben wir nichts daraus.
Nein – zumindest nicht bei den Bestandsmieten. In Österreich sind die meisten Mietverträge an den Verbraucherpreisindex (VPI) gekoppelt. Diese Wertsicherungsklauseln sorgen dafür, dass sich die Mieten parallel zur Inflation entwickeln – aber sie können ihr nicht davonlaufen. Selbst im freien Mietmarkt passen sich Bestandsmieten in aller Reg
Die Mietkostenbelastung österreichischer Haushalte hat sich über die vergangenen Jahre kaum verändert, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt. Trotz hoher Inflation und steigender Preise in vielen Lebensbereichen bleibt der Anteil der Miete am verfügbaren Einkommen stabil bei rund 23 Prozent. Seit Beginn der Inflationskrise 2022 ist dieser We
Auf den ersten Blick klingt die neue Mietpreisbremse harmlos: Steigt die Inflation über drei Prozent, dürfen Mieten künftig nicht mehr voll an die Teuerung angepasst werden – sondern um maximal drei Prozent plus halbe Restinflation. Seit 1990 wäre das lediglich sieben Mal zum Tragen gekommen. Doch der entscheidende Punkt ist nicht nur, wie of
Die Zahl der Baubewilligungen für neue Wohnungen in Österreich ist seit der Zinswende 2023 massiv zurückgegangen. Wo zuvor regelmäßig mehr als 15.000 Wohnungen pro Quartal genehmigt wurden, sind es zuletzt oft unter 10.000. Der Rückgang ist damit der stärkste seit über einem Jahrzehnt.
Die Mietunterschiede zwischen gefördertem und freiem Wohnbau klaffen in Österreich inzwischen deutlich auseinander. Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen sind im Schnitt rund 30 Prozent günstiger als vergleichbare Objekte am freien Markt, Richtwert- und Kategoriemieten immerhin um etwa 13 Prozent.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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