Im Gespräch mit der „Tiroler Tageszeitung“ wurde unser Ökonom Wolfgang Nagl gefragt, wie sicher unsere Pensionen sind, wer verliert und wer gewinnt.
Die Tiroler sorgen sich um ihre Pension. Können sich Beitragszahler darauf verlassen, dass sie das, was sie eingezahlt haben, als Pension bekommen?
Wolfgang Nagl: Jeder kann auf seinem Pensionskonto nachschauen, wie hoch der Anspruch ist. Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Rechtslage nicht ändert, dann sind diese Beträge schon transparent und sicher. Die Pensionen werden auch jedes Jahr valorisiert. Die Frage ist lediglich, ob man sich tatsächlich nur auf die gesetzliche Pension verlassen will.
Sie spielen auf die Lücke zwischen Letzteinkommen und Pension an. Was würden Sie raten?
Nagl: Das ist eine individuelle Entscheidung. Faktum ist, dass die Betriebspensionen als zweite Säule in anderen EU-Ländern weitaus stärker ausgebaut sind als in Österreich. Privat vorzusorgen ist daher nötiger, wenn man die Lücke klein halten will.
Als Beitragszahler könnte man sich denken: Alles nicht so schlimm, am Ende schießt der Staat halt zu. Ein Trugschluss?
Nagl: Bei den Pensionen gibt es ein Finanzierungsproblem. Im aktuellen Budget sind mit die größten Posten die Zuschüsse für die Pensionsversicherung mit 10,6 Milliarden Euro und dann noch die Ausgaben für die Beamtenpensionen mit 9,5 Milliarden Euro. Das sind zusammen etwa 20 Milliarden und ist ein Viertel des Bundesbudgets. Das ist deutlich mehr, als für Bildung ausgegeben wird. Jetzt kann man sagen, das ist legitim, der Staat soll zu den Pensionen zuschießen. Aber was der Staat ausgibt, muss er auch einnehmen, und das holt er sich bei den Steuerzahlern.
Der jetzige Steuerzahler zahlt für die jetzigen Pensionisten. Wie sollen denn immer weniger Kinder für immer mehr Pensionisten zahlen.
Nagl: Die Geburtenrate ist in Österreich niedrig, aber relativ konstant. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass die Babyboomer jetzt langsam in Pension gehen. Im Jahr 2040 werden die Ausgaben für Pensionen ihren Höhepunkt erreichen und etwa 15 Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung ausmachen.
Wie zufrieden sind Sie mit den Pensionsreformen, die gemacht wurden? Federn die die Risiken, die Sie aufgezählt haben, ab?
Nagl: 2001 hat die Regierung beschlossen, dass nicht mehr auf die besten 15 Jahre zurückgegriffen wird, sondern sukzessive auf das gesamte Erwerbsleben. Das hat Druck herausgenommen, weil dadurch die Pensionen niedriger werden. Das wird aber nicht reichen, allein schon wegen der demografischen Entwicklung.
Besonders hoch ist der Zuschuss zu den Beamtenpensionen. Reichen die Änderungen?
Nagl: Generell wäre ein einheitliches System wünschenswert. Jeder Euro, den man einzahlt, sollte die gleiche Leistung erbringen. Das ist nicht so, wäre aber fair und gehört, je eher desto besser, angeglichen. Realistisch ist das nicht, ich weiß. Aber wünschen kann man es sich ja.
Sie glauben nicht, dass die neue, türkis-blaue Regierung das ändert?
Nagl: Wie man sieht, macht sie im Pensionsbereich nichts. Das ist schade, denn der Handlungsbedarf ist groß. Es braucht Vorschläge, um die Umverteilung von Jung zu Alt abzumildern.
Wie geht es Ihnen dabei, wenn die Regierung Pensionserhöhungen verkündet?
Nagl: Es wird immer darauf geachtet, dass die niedrigen Pensionen am besten wertangepasst werden. Das war auch bei den Vorgängerregierungen so. Wenn ich eine niedrige Pension habe, bekomme ich für jeden Beitragseuro mehr raus als ein Besserverdiener. Das Alterseinkommen durch eine private oder betriebliche Pensionsvorsorge zusätzlich abzusichern, ist wünschenswert. Anders als bei der gesetzlichen Pension, wo ich Ansprüche erwerbe und hoffe, dass sie dann ausbezahlt werden, werden bei der privaten Vorsorge tatsächlich Euros auf ein Konto eingezahlt.
Müsste die Politik da mehr Anreize schaffen?
Nagl: Ein gemischtes System mit mehreren Säulen halte ich für empfehlenswert. Das machen viele Länder so.
Das Interview erschien am 24. Jänner 2018 in der „Tiroler Tageszeitung“.
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