Brauchen wir Vier-Tage-Woche bei gleichem Lohn?
- 13.09.2021
- Lesezeit ca. 1 min
Es spricht nichts dagegen, dass Unternehmen freiwillig die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter verkürzen. Wenn die Produktivität dadurch steigt, werden Unternehmen das ohnehin anbieten. Wenn die Produktivität aber nicht mithält, wird die Produktion teurer. Entweder zahlen wir dann höhere Preise oder kaufen Produkte aus dem Ausland. Arbeitslosigkeit lässt sich so nicht bekämpfen.
Schon heute haben wir viele offene Stellen, trotz hoher Arbeitslosigkeit. In der jetzigen Phase Arbeitskosten zu erhöhen, wäre ein fatales Signal. Staaten sind noch nie mit weniger Arbeit aus einer Krise gekommen. Besser wäre es hier, neue Arbeitsplätze zu fördern. Der Staat sollte Anreize für Unternehmen setzen, wieder neue Arbeitsplätze zu schaffen. So ließe sich die Beschäftigung beispielsweise mit einer Senkung der Sozialversicherungsbeiträge für Neueinstellungen erhöhen. Eine Reduktion der Abgaben verringert die Kosten für den Arbeitgeber, ohne dass die Kaufkraft des Arbeitnehmers sinkt. Hier gibt es ein Positivbeispiel: In Schweden führte eine solche Reform zu einer höheren Beschäftigung und höheren Löhnen.
Gastkommentar von Dénes Kucsera aus „Die ganze Woche” (Nr. 36 / 2021).
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