Innenpolitik

Was er sagen müsste. Wenn er könnte. Oder wollte.

Finanzminister Markus Marterbauer: Was er sagen müsste.

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Eine kurze Geschichte des Budgetversagens

Wie jeder Politiker, der etwas auf sich hält, werde auch ich die Schuld ein Stück weit bei anderen suchen: Da sind zum einen natürlich die Wirtschaftsforscher, deren Prognosen nicht gehalten haben. Ihre Annahmen zum Wachstum und auch zum Staatshaushalt mussten in den vergangenen Monaten mehrfach nach unten korrigiert werden. Auch die Statistik Austria nahm mehrere Korrekturen vor. Auf Basis falscher Zahlen ist es für die Politik natürlich schwer, eine Planung vorzunehmen.

Das betrifft nicht nur mich und den Bundeshaushalt. Insgesamt lässt sich feststellen, dass im Prinzip alle Teile der Verwaltung versagt haben. So lag die Neuverschuldung des Bundes unter meinen Vorgängern leider doch um 1,1 Milliarden Euro höher als noch vor der Wahl gedacht. Deutliche Abweichungen gab es aber auch bei Ländern und Gemeinden.

Grafik der Abweichung der Prognose vom realisierten Wert

Abbildung 4: Budget 2024 – Ein Versagen auf allen Ebenen

Auch wenn der Sparbedarf der Länder weit weniger schlimm aussieht, so möchte ich doch auch an die Verantwortung der Landeshauptleute appellieren. Einen großen Teil der Ausgaben bekommen sie vom Bund finanziert, für außertourliche Kosten fließt zusätzlich Geld an sie. Dass es am Ende dennoch eine Neuverschuldung in historischem Ausmaß gibt, ist nicht akzeptabel. Jeder Österreicher steht mittlerweile mit mehr als 40.000 Euro für sein Land in der Kreide und die Herausforderungen werden nicht kleiner.

Eine Grafik, die die Entwicklung der Schulden pro Kopf nach Bundesländern zeigt

Abbildung 5: 10.000 Euro in fünf Jahren

Lange haben wir von den niedrigen Zinsen profitiert, doch diese Zeit haben meine Vorgänger vor allem dazu genutzt, immer höhere Schulden zu sinkenden Kosten aufzunehmen. Nun passiert genau das, wovor die Agenda Austria immer gewarnt hat: Mit den gestiegenen Zinsen werden die Kosten des hohen Schuldenbergs sichtbar. Allein in den letzten drei Jahren sind die jährlichen Zinsausgaben für die Schulden um drei Milliarden Euro oder über 70 Prozent gestiegen. Weil alte niedrig verzinste Anleihen auslaufen und der Schuldenberg deutlich gewachsen ist, wird dies auch mit den jüngsten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank in Zukunft weiter teurer werden. Der Fiskalrat prognostiziert für 2025 einen weiteren Anstieg um rund eine halbe Milliarde Euro[1].

Zinszahlungen des österreichischen Staats

Abbildung 6: Wenn Gratisgeld plötzlich etwas kostet

Und nein, die Konjunktur ist auch nicht an allem schuld. Wir geben uns Regeln, wonach die konjunkturbereinigte Neuverschuldung nicht höher sein darf als 0,45 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP), und haben diese Verpflichtung seit Einführung 2017 nur ein einziges Mal erfüllt (2018).

Um es noch einmal in aller Deutlichkeit zu sagen: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Wir müssen jetzt das Ruder herumreißen. Und bevor es nun wieder heißt, dass man in einer Rezession keinesfalls sparen dürfe: Das ist falsch. Ein Rückbau des überdimensionierten Staats wird, ganz im Gegenteil, der Wirtschaft wieder den Freiraum verschaffen, den sie braucht.

Grafik des strukturellen Haushaltssaldos in Österreich, in Prozent des BIP

Abbildung 7: Der Staat hat ein strukturelles Problem


Fußnoten

  1. Fiskalrat (2025).
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