Gute Bildung ist unverzichtbar, um einen funktionierenden Arbeitsmarkt, ein stabiles soziales System und langfristig den Wohlstand einer Gesellschaft zu sichern. Deshalb müssen wir uns vor Augen halten: Fehlende Priorisierung im Bildungssystem hat gravierende Konsequenzen. Das Bildungssystem ist nicht nur für Kinder und Jugendliche da, sondern betrifft uns alle. Österreichs Ausgaben für das Bildungssystem sind zwar bereits sehr hoch (vgl. Abbildung 3); die Ergebnisse sind allerdings eher mittelmäßig.
Bildung wird hierzulande also noch nicht ausreichend oder nicht effizient genug priorisiert. Schüler mit Migrationshintergrund oder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien schneiden deutlich schlechter ab als andere. Die Ergebnisse werden kaum evaluiert, geschweige denn einheitlich aufgearbeitet. Das führt dazu, dass eine transparente Datenbasis fehlt, um gezielt Maßnahmen zu setzen. Das Ausbildungs- und Lehrplansystem hat mittlerweile Denkmalschutzcharakter. Soziale Komponenten sowie 21st-Century Skills wie Finanzbildung oder ein bewusster Technologieumgang fehlen oft völlig. Eine grundlegende Reformierung des Schulsystems ist praktisch unumgänglich. Das ist den Parteien zwar bewusst, nach konkreten Vorschlägen muss man in den Wahlprogrammen aber suchen. Wir helfen dabei:
Die ÖVP spricht zwar sehr prominent vom „Bildungsland Österreich“, handelt das Kapitel Bildung aber fast schon nebensächlich als Unterpunkt im Themenblock Familie ab. Und das, obwohl die Würze im ÖVP-Programm keinesfalls in der Kürze liegt.
Es ist gutzuheißen, dass es eine Sprachstandardfeststellung schon vor Eintritt in die Schullaufbahn geben soll. Da die Eltern-Kind-Pass-Untersuchungen ohnehin ausgebaut werden sollen, könnte man das direkt integrieren. Sind die Deutschkenntnisse nicht ausreichend, soll es eine verpflichtende Vorschule zur Sprachförderung geben. Damit Eltern auch tatsächlich einen Anreiz haben, dabei mitzuwirken, sollte die Familienbeihilfe an den Spracherwerb der Kinder geknüpft werden. Die ÖVP sieht – wie auch viele andere Parteien – die Notwendigkeit des Ausbaus der frühkindlichen Bildung. Allerdings fehlen konkrete Vorschläge, wie das umgesetzt werden soll. Damit die großen Zukunftsthemen (Finanzbildung, Problemlösungskompetenz und Digitalisierung) ausreichend Platz im Unterricht finden, will die ÖVP dafür sorgen, dass die Lehrpläne grundlegend überarbeitet werden. Konkrete Überlegungen, wie das passieren soll, sucht man hier jedoch wieder vergeblich.
Die SPÖ sieht Bildung vor allem als Gerechtigkeitsfrage und widmet dem Thema ein eigenes Kapitel. Gleiche Chancen sollen durch ein Recht auf einen qualitativen, ganztägigen, ganzjährigen und kostenlosen Platz in einer Elementarbildungseinrichtung ab dem ersten Lebensjahr sichergestellt werden. Weiters sieht auch die SPÖ den Spracherwerb als wichtigen Punkt, weshalb jedes Kind in der Schule Deutsch lernen soll. Das dürfte nur leider zu spät sein. Grundlegende Sprachkompetenzen müssen beim Schuleintritt bereits sichergestellt sein, damit von Anfang an alle Kinder dem Unterricht folgen können. Ein weiterer Punkt, der einen prominenten Platz im Wahlprogramm einnimmt, ist die Lehre. Die SPÖ will für alle Volljährigen (warum nur für die?), die sich für eine Lehre entscheiden, eine Förderung auszahlen. Doch selbst wenn das Junge vermehrt zu einer Lehre bewegen würde, ist der SPÖ von einer solchen Gießkannenaktion schon in Anbetracht des ohnehin hohen staatlichen Defizits abzuraten. Mit einer stumpfen Geldzahlung gewinnen Lehrberufe wohl kaum nachhaltig an Attraktivität.
Die FPÖ hebt sich, wie in so vielen Bereichen, auch beim Thema Bildung etwas ab. Zwar sind sich die Parteien weitgehend einig, dass Bildungsinstitutionen größere Autonomie erhalten sollen. Die FPÖ geht allerdings so weit, dass sie eine Bildungs- statt einer Schulpflicht fordert.
Was das genau bedeutet und wie das Schulsystem dann konkret aussehen könnte, erschließt sich aus dem Parteiprogramm aber nicht. Wie eine Rückkehr zu einer „entideologisierten Leistungsschule“ aussehen könnte, bedarf wohl einiger Fantasie. Jegliche kulturelle und soziale Vielfalt zu verdrängen, dürfte jedenfalls kaum sinnvoll sein. Stattdessen wäre es an der Zeit, im Zuge eines verpflichtenden Ethikunterrichts bewusst über verschiedene Kulturen, Traditionen und Religionen zu informieren und damit wesentlich zur fundierten Meinungsbildung der Schüler beizutragen.
Für die Grünen spielt Bildung scheinbar eine untergeordnete Rolle, denn das Thema kommt im Wahlprogramm kaum vor. Ähnlich wie andere Parteien, wollen auch sie den Schulen mehr autonome Entscheidungsmacht geben, um den individuellen Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Ob sie bei der Idee eines Index, mit dem die verfügbaren Ressourcen bedarfsorientiert verteilt werden sollen, vom dritten Band unserer Plan-A-Reihe inspiriert wurden, bleibt offen. Es ist aber eine gute und vor allem auch realistische Überlegung. Ebenso wie ein Finanzierungsfonds für Schulveranstaltungen an benachteiligten Standorten. Außerdem fordern die Grünen eine gemeinsame Schule für alle zwischen sechs und 14 Jahren, was helfen soll, das volle Potenzial der Kinder auszuschöpfen. Zudem sollen bürokratische Verpflichtungen für Lehrkräfte abgebaut werden. Es wird außerdem vorgeschlagen, die klassischen Schulnoten durch ein Stärkenportfolio zu ergänzen. Wie diese Form der „alternativen Leistungsbeurteilung“ im Erwerbsleben weiterhelfen soll, bleibt offen.
Die NEOS widmen dem Thema Bildung ein eigenes Kapitel. Sie erkennen den Wert frühkindlicher Bildung und fordern einen Rechtsanspruch auf qualitätsvolle Betreuung vom ersten Geburtstag an. Bereits ab dem Kindergarten soll künftig allen Familien die Möglichkeit einer ganztägigen Betreuung inklusive Mittagessen geboten werden. Auch sie schlagen einen bundesweiten Chancenindex vor, um die Ressourcen gezielt und bedarfsorientiert aufzuteilen. Der Schulunterricht soll künftig nicht mehr in starren 50-minütigen Einheiten erfolgen, sondern in Tagesschwerpunkten und Lebensbereichen aufgehen, wobei der Vorschlag sehr schwammig bleibt. Ein gemeinsamer Werteunterricht erscheint dabei durchaus sinnvoll. Die angedachten 20.000 zusätzlichen Lehrkräfte, von denen im Programm die Rede ist, erscheinen hingegen etwas überambitioniert. Obwohl mit an konkreten Zahlen festgemachten Vorschlägen im Wahlprogramm kräftig gespart wird, halten die NEOS eine Finanzierung mit zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für notwendig, um Österreichs Hochschullandschaft zur internationalen Spitze zu führen.
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