5 Chancen: Eine Roadmap für den österreichischen Arbeitsmarkt
- 25.02.2022
- Lesezeit ca. 2 min
🇩🇰 Kinder betreuen wie die Dänen
Frauen sind in Österreich seltener erwerbstätig als Männer. Zudem arbeitet fast jede zweite Frau nur in Teilzeit. Österreichs traditionelles Familienbild spiegelt sich also auch am Arbeitsmarkt wider: Die Frau ist für den Haushalt verantwortlich, der Mann geht in die Arbeit. Nicht nur, dass diese Situation bei den betroffenen Frauen zu geringeren Einkommen und niedrigeren Pensionen als bei den Männern führt. Gerade im Hinblick auf die gute Ausbildung, über die viele Frauen verfügen, zeigt sich zudem, dass die hohe Inaktivität erhebliche wirtschaftliche Kosten verursacht. . Hinzu kommt, dass auch für die Finanzierung der Sozialsysteme diese ungenutzten Potenziale zunehmend ein Problem werden.
Frauen können einen wesentlichen Teil zur Lösung des Fachkräftemangels beitragen. Allerdings nur, wenn sie dafür bei den häuslichen Betreuungspflichten freigespielt werden. Dazu gehört auch, dass es eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und ganztägige Kinderbetreuung gibt, damit beide Elternteile berufstätig sein können – so sie das wollen. Vorbild sollte hier Dänemark sein. Das Land verfügt über eine gut ausgebaute Kinderbetreuung, die es Frauen ermöglicht, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen.
Der Anteil der Frauen in Dänemark, die im Jahr 2020 erwerbstätig waren, ist mit 74,3 Prozent höher als in Österreich (71,5 Prozent). Der Anteil der Teilzeitbeschäftigung liegt in Dänemark mit rund 33 Prozent der Frauen wiederum deutlich niedriger. Laut Eurostat geben 40 Prozent der Frauen in Österreich Betreuungspflichten als Grund für Teilzeitbeschäftigung an, gegenüber knapp drei Prozent in Dänemark. Auch die Kinder profitieren von der intensiven Betreuung. Die internationalen Bildungstests der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) der letzten Jahre zeigen, dass Schüler, die frühkindliche Bildungseinrichtungen besucht haben, signifikant bessere Ergebnisse erzielen als ihre Klassenkameraden ohne frühkindliche Betreuung. Auch in dieser Hinsicht eine positive Weichenstellung für unsere Zukunft.
Die Diskussion endet aber nicht im Kindergarten. Das österreichische Schulsystem fordert eine starke Einbindung der Eltern ein. Während in Ländern wie Finnland Kinder nicht mit Hausübungen nach Hause kommen, ist das in Österreich die Regel. Selbst wenn sich die Eltern die Nachmittagsbetreuung ihrer Kinder leisten können, kommen diese oft am späten Nachmittag mit unerledigten Aufgaben nach Hause. Das bindet zumindest einen Elternteil, so gut wie immer sind es die Mütter. Wer also eine höhere Frauenbeteiligung am Arbeitsmarkt will, wird auch das Schulsystem sowie die Betreuung der Kinder an den Nachmittagen mitdiskutieren müssen. Neben der Kinderbetreuung sollte auch der Ausbau der Ganztagsschulen vorangetrieben werden.
Mehr interessante Themen
Sozialer Wohnbau: Das Vermögen der (gar nicht so) kleinen Leute
Auch wenn es niemand glauben mag: Wohnen in Österreich ist vergleichsweise günstig. Die Wohnkostenbelastung der Haushalte beträgt im Schnitt rund 19 Prozent des verfügbaren Einkommens. Damit liegen wir im EU-Vergleich im Mittelfeld. Mieterhaushalte zahlen natürlich mehr als Eigentümer, aber mehr als drei Viertel von ihnen profitieren hierzula
Bildungskarenz: Ich bin dann mal weg!
Die Bildungskarenz war eine gute Idee, erfüllt aber nicht die von der Politik gesetzten Ziele – und wird immer teurer. An einer grundlegenden Reform führt kein Weg vorbei.
Die Schuldenbombe tickt: Wird Österreich das neue Italien?
Mehr als ein Jahrzehnt lang konnten sich Staaten kostenlos verschulden, die Zinsen lagen praktisch bei null. Damit sollten den Staaten Zeit erkauft werden, sich nach der Finanzkrise zu modernisieren. Statt diese Zeit aber für Reformen zu nutzen, wurde das vermeintliche Gratisgeld mit beiden Händen ausgegeben. Österreich muss seinen Ausgabenrausc
Was die Preise in Österreich so aufbläht
Die Inflation in Österreich hält sich hartnäckig. Fast acht Prozent waren es im Jahr 2023. Für das Jahr 2024 werden vier Prozent vorhergesagt. Während viele andere Länder schon aufatmen können, ist die Inflationskrise für uns also noch nicht vorbei. Warum tut sich gerade Österreich so schwer? Wir prüfen drei Thesen.
Balken, Torten, Kurven Zweitausenddreiundzwanzig
Die Zeit der Lockdowns und Ausgangssperren war vorbei, die Wirtschaft zeigte sich nach den verheerenden Corona-Jahren in bester Laune, nur die hohe Teuerung hat uns die gute Stimmung verdorben (vom Finanzminister einmal abgesehen – der freute sich).
E-Government: „Hobn’S kan Ausweis?“
Die öffentliche Verwaltung soll digitalisiert werden. Das verspricht die Politik seit Jahren. Diverse Angebote gibt es bereits, doch der große Durchbruch wollte bisher nicht gelingen. Das liegt nicht nur an der Regierung. Auch die Bürger müssten, im eigenen Interesse, etwas mehr Bereitschaft zur Veränderung aufbringen.