Kurz vor Ferienstart präsentiert Bildungsminister Martin Polaschek ein Digitalisierungspaket für die Schulen. Damit ist Österreich wieder einmal spät dran. Man muss es leider so deutlich sagen: Österreich hat die Digitalisierung des Bildungssystems verschlafen.
Während einige europäische Länder die neuen technischen Möglichkeiten schon selbstverständlich in den Unterricht integrierten, setzten heimische Schulen noch auf Tafelkreide und Bleistift.
Spätestens die Coronakrise hat uns wachgerüttelt. Während der langen Schulschließungen zeigte sich, wie schlecht der digitale Unterricht funktionierte. Die Kinder waren teilweise wochenlang völlig auf sich allein gestellt. Jetzt werden die Nachwirkungen sichtbar; vor allem bei den Jüngsten gibt es erhebliche Lerndefizite.
Nicht überall hatte die Pandemie so schwerwiegende Folgen. In Estland ist es seit über zwei Jahrzehnten Standard, alle wichtigen Details des Schulalltags über die Plattform eKool abzuwickeln. Hausaufgaben, Notengebung, die Bereitstellung von Materialien und Terminplanung sind längst digitalisiert. Und in Österreich?
Wir sind schon stolz, dass kein HTL-Schüler mehr mit Kuli oder Füllfeder seine Deutschmatura schreiben muss. Okay, das war jetzt ein wenig überspitzt; auch bei uns haben die meisten Bildungseinrichtungen mittlerweile viele Inhalte online verfügbar gemacht. Aber eine ganze Menge fehlt noch. Bildungsminister Polaschek will jetzt weitere Lücken schließen: Schülerausweise und Zeugnisse sollen digitalisiert und bereits bei der Anmeldung alle Daten online erfasst werden.
Entscheidend ist jetzt, sich nicht mit vielen unterschiedlichen Anwendungen zu verzetteln, sondern ein zentrales System aufzubauen und die Daten transparent aufzubereiten. Und dann geht es darum, nicht wieder einzuschlafen, sondern am Puls der Zeit zu bleiben. Die Digitalisierung ist ein Projekt, das niemals Ferien macht.
Gastkommentar von Carmen Treml in der “Kleinen Zeitung” (02.07.2024)
In seinem Sommergespräch hat Bundeskanzler Stocker viele überrascht: Er schlug vor, die volle Inflationsanpassung der Pensionen im Jahr 2026 auszusetzen, um Einsparungen zu erzielen.
Österreichs Bildungsausgaben gemessen am BIP liegen im EU-Vergleich im oberen Mittelfeld. Ein größerer Teil als in anderen Ländern fließt dabei in die oberen Ausbildungsstufen.
Immer wieder wird in Österreich über einen eklatanten Lehrermangel diskutiert. Eine Debatte, die schwer nachvollziehbar ist, zumal hierzulande relativ wenige Schüler auf einen Lehrer kommen. Regional und fächerspezifisch gibt es durchaus Mängel, es ist aber kein flächendeckendes Problem.
Österreich entwickelt sich zur Teilzeitrepublik. Die Zahl der Vollzeitstellen hat sich seit 30 Jahren nicht erhöht, obwohl 1,2 Millionen Menschen mehr in Österreich leben als damals.
Österreich hat - abgesehen von Luxemburg - EU-weit die höchsten Bildungsausgaben pro Schüler.
Einzig Luxemburg gibt innerhalb der EU noch mehr Geld pro Schüler aus als Österreich. Leider sind die hohen Aufwendungen aber im Umkehrschluss kein Garant für gute Testergebnisse.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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