Während die Wirtschaft kaum wächst, steigen die Preise wieder ungebremst. Das ist eine heikle Gemengelage, die entschlossenes und informiertes Handeln erfordert. Die Koalition ist der Lage nicht gewachsen.
Die Rezession ist zu Ende. So jedenfalls ließ die Österreichische Nationalbank (OeNB) letzte Woche den Begleittext zu ihrer aktuellen Wirtschaftsprognose beginnen. Für heuer sagt sie nun ein Wachstum von sagenhaften 0,3 Prozent voraus; ein schwindelerregender Zehntelprozentpunkt mehr als noch in der Juniprognose. Doch während das zarte Konjunkturpflänzchen noch schüchtern in die Sonne blinzelt, wuchert das Unkraut der Inflation ungebremst. Um 3,5 Prozent sollen die Verbraucherpreise 2025 wohl zulegen; ein halber Prozentpunkt mehr als noch im Juni. Nicht auszuschließen, dass da noch einmal nach oben korrigiert werden muss.
Noch vor kurzem war dieses Kunstwort in aller Munde; die Wiener Börse kürte es 2023 zum Börsenunwort des Jahres. Dass man es derzeit eher selten hört, ist gefährlich. Denn wie sollen Wirtschaftspolitiker, die nicht einmal das Problem richtig benennen können, die richtigen Lösungen parat haben?
Das Problem mit der Stagflation ist nämlich, dass der klassische wirtschaftspolitische Werkzeugkoffer nicht viel bereithält. In einer Rezession würde man die Zinsen senken, um Investitionen anzureizen, man würde Konjunkturprogramme auflegen und den Staatskonsum steigern – in der Krise sind schließlich selbst hartgesottene Marktliberale gerne mal Keynesianer. Doch wenn die Inflation galoppiert, dann wäre das genaue Gegenteil angezeigt: Die Zinsen müssten steigen, damit die Kreditvergabe verlangsamt wird, und der Staatskonsum müsste gebremst werden, um die Nachfrage nicht weiter anzuheizen. Die Stagflation erfordert also die Quadratur des Kreises.
Richtig. Priorität hat die Inflationsbekämpfung. Solange die Teuerung nicht unter Kontrolle ist, ist alles andere Makulatur. Als US-Notenbankchef Paul Volcker Anfang der 1980er Jahre die Leitzinsen auf über 20 Prozent nach oben peitschte und die Welt entschlossen in die Rezession schickte, war es mit der Inflation schnell vorbei. Nun machen österreichische Politiker natürlich (zum Glück) keine Geldpolitik. Mit ihrem schuldenfinanzierten Ausgabenrausch befeuern sie die Teuerung aber seit Jahren. Statt endlich mit dem Sparen anzufangen – das haben sie der EU-Kommission schließlich versprochen –, phantasieren sie von Preisbremsen aller Art und schnüren bei 4,1 Prozent Inflation allen Ernstes ein Konjunkturpaket. Die Koalition erweist sich als unselige Kompromissmaschine. Die SPÖ bekommt ihre Preiseingriffe, die ÖVP darf dafür Geld an ihre Wirtschaftsklientel verteilen. Und die Neos freuen sich, dass sie dabei sein dürfen.
Die Stagflation könnte die immergleiche schwarz-rote Auge-um-Auge-Politik mit zwei blauen Augen bestrafen. Gefragt sind jetzt Wirtschaftspolitiker von Format. Die Stockers und Bablers dieser Welt verspeist die Stagflation zum Frühstück.
Gastkommentar von Jan Kluge im ‘Kurier’ (20.9.2025).
Während Beamte mit € 75.665 im Jahr weiterhin den höchsten Durchschnittslohn beziehen, legten Vertragsbedienste seit 2007 im Vergleich mit 71,8% am meisten zu.
Da muss sich sogar Brüssel fragen: Wie soll diese Budgetsanierung funktionieren?
Während bei Pensionserhöhungen weiterhin um Details gestritten wird, lässt auch diese Regierung eine große Pensionsreform aus. Letztendlich ist man sich selbst – und dem nächsten Wahlergebnis – am nächsten.
Warum den Pensionisten alle ins Gesicht lügen und was das für ihre Enkel bedeutet. Ein offener Brief an die Pensionisten, den kein Politiker schreiben würde.
Angesichts der schwierigen budgetären Lage drängt die Bundesregierung nun darauf, den Gehaltsabschluss im öffentlichen Dienst für das kommende Jahr noch einmal aufzuschnüren. Morgen findet dazu ein Treffen zwischen Regierungsvertretern und der Gewerkschaft statt. Gleichzeitig wird über die Erhöhung der Pensionen beraten.
Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. So lauten die gängigen Schlagzeilen. Die „Distributional Wealth Accounts“ der EZB, eine Datenbank, die versucht, Vermögensdaten analysierbar zu machen, zeigen aber ein anderes Bild. Seit dem Jahr 2011 hat sich die Vermögensungleichheit in Österreich deutlich reduziert.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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