Bei den Lohnverhandlungen wird mit harten Bandagen gekämpft. Schuld ist die enorme Teuerung, die wohl auch nächstes Jahr nicht abklingen wird.
Im Land der Sozialpartnerschaft sind Arbeitskämpfe höchst selten. Entsprechend groß war die mediale Aufmerksamkeit, als die Mitarbeiter der ÖBB ihre Arbeit gleich für 24 Stunden niederlegten. Mittlerweile einigten sich die Eisenbahner auf acht Prozent mehr Gehalt.
Die enorme Inflation ist hauptverantwortlich dafür, dass die KV-Verhandlungen in manchen Branchen so schwierig sind. Niemand weiß, wie viel die hart erkämpften Lohnerhöhungen in ein paar Monaten noch wert sein werden. Deshalb wollen Arbeitnehmervertreter lieber zu viel als zu wenig herausholen.
Wenn tausende Pendler jüngst wegen des Bahnstreiks nicht zur Arbeit fahren konnten, liegt das also in letzter Konsequenz an Fehlern der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter in Frankfurt haben die Inflationsgefahr zu lange unterschätzt und zu spät reagiert. So ging die EZB Mitte des vergangenen Jahres noch davon aus, dass sie heuer ihr Versprechen der Preisstabilität – also eine Inflationsrate von zwei Prozent – halten könne. Zwar wurden die Prognosen später laufend angehoben. Doch das tatsächliche Ausmaß der anrollenden Inflationswelle überraschte auch die Experten in Frankfurt.
Niemand wird der EZB vorwerfen, dass sie den russischen Angriff auf die Ukraine nicht kommen sah. Aber als längst klar war, dass dieser Krieg die ohnehin anschwellende Inflation massiv befeuern würde, blieben die Währungshüter über Monate untätig. Sie taten das auch aus (falscher) Rücksichtnahme auf jene europäischen Länder, die in den vergangenen Jahren immer noch mehr Schulden angehäuft haben. Weil Geld praktisch gratis war, gab es zu wenig Anreiz, den eigenen Staatshaushalt zu sanieren. Wenn die Zinsen jetzt steigen, werden genau diese Schulden zu einer Herausforderung. Das weiß auch die EZB, weswegen sie deutlich zögerlicher als andere große Zentralbanken auf die steigenden Preise reagierte.
Noch folgenschwerer als die Unterschätzung der laufenden Inflation dürfte aber die gestiegene Inflationserwartungen für die kommenden Jahre sein. Mit dem Ende des Jahres endet die Inflation leider nicht. Selbst die Zentralbank geht mittlerweile davon aus, dass Preisstabilität weder im kommenden noch im darauffolgenden Jahr erreicht werden kann. Das wird die Lohnverhandlungen also auch in den nächsten KV-Runden schwierig machen. Weil zugleich die Konjunktur ins Stottern gerät, bedeutet das eine zusätzliche Belastung für den Wirtschaftsstandort Europa.
Am wichtigsten wäre jetzt der Abbau von Staatsverschuldung – auch wenn das inmitten einer drohenden Rezession schmerzhaft ist. Doch nur so kann die EZB unabhängig bleiben und zu ihrer eigentlichen Aufgabe zurückkehren – der Wahrung von Preisstabilität. Öffentliche und private Kreditnehmer müssen sich auf höhere Kosten des Geldleihens vorbereiten. Gerade bei Wohnkrediten, die viele Österreicher variabel verzinst haben, bedeutet dies für den Schuldner eine erhebliche Mehrbelastung.
Gastkommentar von Hanno Lorenz für “Wiener Zeitung” (17.12.2022).
Die Regierung scheint aber schon einen Weg gefunden zu haben, wie sie das Budgetdesaster entschärfen will: mit der Wiedereinführung der Kalten Progression.
Aufgrund der schlechten Budgetsituation verbreitet sich das Gerücht, die kalte Progression stehe vor einem Comeback, in den Medien.
Vergangene Woche wurde publik, dass Österreichs Defizit nicht wie angenommen bei 4,5 Prozent, sondern bei 4,9 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung (BIP) liegen soll.
(Über) 100 Jahre Interventionsspirale im österreichischen Wohnungsmarkt
Die Mietpreisbremse für den freien Markt wird kommen. Und mit ihr eine ganze Reihe an unbeabsichtigten Nebenwirkungen. In Österreich haben wir über 100 Jahre Erfahrung mit Mietpreiseingriffen. Nur gelernt haben wir nichts daraus.
Nein – zumindest nicht bei den Bestandsmieten. In Österreich sind die meisten Mietverträge an den Verbraucherpreisindex (VPI) gekoppelt. Diese Wertsicherungsklauseln sorgen dafür, dass sich die Mieten parallel zur Inflation entwickeln – aber sie können ihr nicht davonlaufen. Selbst im freien Mietmarkt passen sich Bestandsmieten in aller Reg
Auf den ersten Blick klingt die neue Mietpreisbremse harmlos: Steigt die Inflation über drei Prozent, dürfen Mieten künftig nicht mehr voll an die Teuerung angepasst werden – sondern um maximal drei Prozent plus halbe Restinflation. Seit 1990 wäre das lediglich sieben Mal zum Tragen gekommen. Doch der entscheidende Punkt ist nicht nur, wie of
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
Lernen Sie uns kennenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen