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Aufgrund neuer Zahlen der Statistik Austria klagen Parteien und Studentenvertreter über eine niedrige Bildungsmobilität. Dabei verzerren ausländische Studierende die Statistik. Die Realität ist positiver – Handlungsbedarf herrscht trotzdem.
Um ein bestehendes Problem effektiv lösen zu können, ist eine gründliche Analyse der Ursachen nötig. Sonst marschiert man mit hoher Wahrscheinlichkeit in die falsche Richtung.
Das jüngste Beispiel für eine ungenaue Analyse samt Fehlschlüssen bieten die neuen Zahlen der Statistik Austria betreffend die Bildungsmobilität in Österreich. Demnach haben 44,3 Prozent aller Erstsemestrigen an Universitäten und 32,4 Prozent aller Studienanfänger an Fachhochschulen zumindest einen Elternteil mit Hochschul- oder Akademieabschluss. Die Schlussfolgerung mehrerer Parteien und Interessenvertreter: Die Zugangsbeschränkungen an den Unis müssten weg, da sie Kinder aus akademikerlosen Familien de facto benachteiligten.
In Wahrheit stammen in Österreich verglichen mit anderen Ländern relativ viele Studierende aus Elternhäusern, in denen weder Vater noch Mutter einen akademischen Abschluss haben, nämlich rund 67 Prozent.
Wie aber sind nun so unterschiedliche Ergebnisse bzw. Auslegungen möglich? Hinter der Auswertung der Statistik Austria stecken zwei aus unserer Sicht irreführende Faktoren:
Eine genaue Auswertung, die diese beiden Punkte berücksichtigt, zeigt folgendes Ergebnis:
Tatsächlich stammen also 32 Prozent der Studienanfänger an den Hochschulen aus einem Akademikerhaushalt. Damit sind die Akademikerkinder freilich noch immer überrepräsentiert (gemessen an der Akademikerquote im Land) – aber 32 Prozent sind deutlich weniger als die in der Öffentlichkeit verbreiteten 44 Prozent. Und die 32 Prozent ergeben auch angesichts der bereits zitierten Statistik der EU Sinn, wonach rund 67 Prozent eben nicht aus einem Akademikerhaushalt kommen. Damit liegt Österreich im europäischen Vergleich sehr gut. Die von der Agenda Austria errechneten Daten stimmen übrigens auch mit der Studierenden-Sozialerhebung von 2015 überein.
Die soziale Durchmischung an den Hochschulen ist also bereits recht hoch. Das ist gut so. Tatsächlich liegen die Probleme Österreichs nicht in einer insgesamt zu geringen Bildungsmobilität. Sie liegen in einer vergleichsweise geringen Aufstiegsmobilität von Kindern aus Familien, in denen beide Eltern über nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss verfügen. Um dieses Problem muss sich die Bildungspolitik bemühen und die Lösung ist seit langem bekannt: Verbesserung der frühkindlichen Bildung durch aktive Beratung und Betreuung, möglichst früher Kindergarteneinstieg und nachhaltige schulische Unterstützung, um die Defizite der familiären Ausgangssituation auszugleichen.
In Österreich zeigt sich ein Leistungsabfall bei Schülern, deren Eltern maximal einen Pflichtschulabschluss ausweisen. So erreichen Kinder aus bildungsfernen Haushalten in standardisierten Erhebungen wie PISA weniger Punkte als Kinder mit höher gebildeten Eltern.
Der Staat greift immer stärker in die Wirtschaft ein. Neuerdings werden Rezepte bemüht, die man sonst nur noch aus Südamerika kennt.
Die Schulen hierzulande sind finanziell zwar erstklassig ausgestattet. Doch bei den Bildungserfolgen liegt Österreich immer wieder abgeschlagen von den Spitzenplätzen. Speziell wenn es um die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund geht, werden deutliche Herausforderungen offensichtlich. Eine Agenda Austria-Grafik zeigt, dass die Schula
Immer mehr Menschen nehmen sich eine berufliche Auszeit, um sich weiterzubilden.
Die Bildungskarenz erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des AMS für die Agenda Austria. Die Bildungskarenz hat gerade dadurch an Fahrt aufgenommen, weil der Zugang während der Wirtschaftskrise erleichtert wurde.
Durch falsch interpretierte Kennzahlen gerät Österreichs Bildungsmobilität in Verruf. – Kommentar von Wolfgang Feller
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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