Pensionen

Warum Schwedens “Pensions-Volvo” so sicher fährt

Bo Könberg, Vater des schwedischen Pensionsmodells, Bernd Marin und Josef Wöss von der Arbeiterkammer diskutierten in der Agenda Austria über die Notwendigkeit einer Rentenreform.

“The next Supermodel” titelte der “Economist” vor zwei Jahren, zeigte einen Wikinger auf dem Cover und erklärte in einem ausführlichen Bericht, warum, unter anderem, die Pensionsreform in Schweden vorbildhaft sei. Deren Vater, Schwedens Ex-Sozialminister Bo Könberg hätte, wie er am Montag in der Agenda Austria erklärte, “nie darauf gewettet, dass der liberale ‘Economist’ mal unseren Sozialstaat lobt”.

Könberg erklärte den Aufbau des schwedischen Rentensystems, das automatisch die steigende Lebenserwartung berücksichtigt und damit die Pensionen nachhaltig finanzierbar macht. Pensionsexperte Bernd Marin erläuterte in der Podiumsdiskussion, welche Vorteile dieses Modell für Österreich habe. Dagegen hielt Josef Wöss von der Arbeiterkammer Wien: Die Budgetzuschüsse ins Pensionssystem seien langfristig stabil. “Wir brauchen daher kein neues System. Was wir brauchen, ist ein besserer Arbeitsmarkt für Ältere.”

Schwedisches Pensionssystem ist deutlich günstiger

In Schweden zahlt jeder Bürger auf ein fiktives Pensionskonto ein. Beim Pensionsantritt wird der Betrag auf dem Konto durch die Zahl der (statistisch noch) zu erwartenden Lebensjahre dividiert. Die Höhe der Pension hängt also davon ab, wie lange sie voraussichtlich noch bezogen wird. Gleichzeitig garantiert der Staat eine Mindestpension.

Auch wenn in Schweden, anders als in Österreich, kein fixer Prozentsatz des Durchschnittslohns als Pension garantiert wird, ist die Altersarmut in Schweden dennoch niedriger als in Österreich, wie Bo Könberg und Bernd Marin betonten. Der direkte Vergleich zeigt, dass das schwedische Pensionssystem deutlich günstiger ist als das österreichische: Die ausbezahlten Pensionen machen hierzulande 13,5 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung aus, in Schweden nur 8,2 Prozent, erklärte Bo Könberg. Auch trägt sich das schwedische Modell zu 90 Prozent selbst. Obwohl die beiden Systeme in dieser Hinsicht nicht direkt vergleichbar sind, ist es unumstritten, dass dieser Prozentsatz in Österreich deutlich niedriger liegt.

Keine permanenten Reformdiskussionen

Nicht nur die höhere Kostenwahrheit bzw. Finanzierbarkeit unterscheidet die beiden Pensionssysteme: Schwedens System ist seit 1994, wie Könberg betonte, bis auf Details unverändert. Deswegen, weil es laut Bernd Marin “wie ein Volvo ist, in dem man mit einem Autopiloten sicher fährt und nur im Fall besonderer Umstände leicht gegensteuern muss”. Dadurch dass die steigende Lebenserwartung automatisch berücksichtigt wird, sind permanente Diskussionen über Reformen nicht nötig. “Fast alle schwedischen Parteien waren bei der Einführung einig, dass mit dem Pensionssystem kein politisches Kleingeld gewechselt werden soll”, merkte Marin an.

Nichts Schlechtes an politischen Diskussionen fand hingegen Josef Wöss – das sei ein normaler Prozess. Abseits einer Systemänderung, die einfach nicht nötig sei, werden in Österreich klarerweise immer wieder kleinere Anpassungen nötig sein, so der Experte der Arbeiterkammer. Das schwedische Pensionssystem ist seiner Meinung nach längst nicht so toll wie hierzulande behauptet wird. Ziehe man die hierzulande gängigen Witwen- und Hinterbliebenenpensionen ab, die in Schweden weniger großzügig sind, sieht laut Wöss die Bilanz schon wieder ganz anders aus.

Diese Art der Pensionen auszuzahlen ist, so meinen wir von der Agenda Austria, freilich eine politische Entscheidung. Tatsache bleibt, wie bereits beschrieben, dass unser Rentensystem spürbar kostspieliger ist als das schwedische und die älteren Österreicher auch nicht besser vor Armut schützt.

Foto-Credit: Katharian Roßboth

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