Pensionen: Das dicke Ende kommt noch
- 26.11.2015
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Der für die Renten nötige Zuschuss aus dem Budget steigt weniger schnell als erwartet, sagt die Pensionskommission. Dass das Problem nur ein wenig nach hinten verschoben wird, geht dabei unter.
Dieser Tage erreichte uns eine wirklich gut klingende Nachricht: Der Zuschuss, den die Steuerzahler dieses Jahr für die Pensionsversicherung leisten müssen, beträgt nicht die prognostizierten 11 Milliarden Euro, sondern nur 10,4 Milliarden. Und auch in den nächsten Jahren werden die Kosten für die Renten weniger stark steigen als erwartet, so der Bericht der Pensionskommission, der am Freitag zur Gänze veröffentlicht wird. Bestens, nicht?
Leider nein. Denn “nur” 10,4 Milliarden sind, zum Vergleich, mehr als das gesamte Budgetdefizit aus dem Vorjahr (8,9 Milliarden). Man könnte also sagen: Die Republik verschuldet sich nur wegen der Zuschüsse zu den Pensionen, und auch dann reicht es noch nicht.
Der teilweise erschwerte Zugang zur Frühpension ist also nicht mehr als ein Schrittchen in die richtige Richtung. Und dieses Schrittchen wirkt sich nur kurze Zeit kostendämpfend aus. Dies zeigt folgende Grafik:
“Trotz der Änderungen im Pensionssystem wird der Bundeszuschuss in zehn Jahren prozentuell schon wieder höher sein als heute. Gibt es keine echte Reform, wird also ab etwa 2025 ein noch größerer Teil des BIP in die Pensionen fließen müssen. Es reicht nicht, bei den Möglichkeiten für Frühpension die eine oder andere Schraube zu drehen. Ohne ein sukzessive steigendes Antrittsalter geht es nicht”, stellt der Pensionsexperte der Agenda Austria Michael Christl fest.
Im Übrigen wird auch die Tatsache, dass die Bevölkerung wegen der Zuwanderung wächst, das Pensionssystem nicht sanieren. Der Generaldirektor der Statistik Austria, Konrad Pesendorfer, formulierte es dieser Tage klar: Die Finanzierungsfrage werde mit der Zuwanderung nur verschoben, das grundsätzliche Problem aber nicht gelöst. Denn der Anteil von über 65-Jährigen werde ab 2030 immer größer, womit sich das Pensionsproblem in 15 Jahren verschärfe. “Dann beziehen mehr Menschen höhere Renten, weil die Baby-Boomer in Pension gehen. Das Budget so zu belasten ist fahrlässig”, so Michael Christl.
Vorbild Schweden
Deswegen plädiert die Agenda Austria dafür, Reformen nach dem Vorbild Schwedens einzuführen: Dort hängt die Höhe der Pension auch davon ab, wie lange sie voraussichtlich bezogen wird, also von der Lebenserwartung. In Österreich sollte daher das Pensionsantrittsalter automatisch an die – jedes Jahr um gut zwei Monate steigende – Lebenserwartung angepasst werden. Damit wäre unser Pensionssystem nachhaltig finanzierbar. Eine Mindestpension wäre, so wie in Schweden auch, weiterhin garantiert. Aber ohne dass die Jüngeren dafür zur Kasse gebeten werden.
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