In Österreich funktioniert der Markt nur, solange er das gewünschte Ergebnis liefert. Steigen Mieten oder Energiepreise, gilt das hierzulande als Beweis für Marktversagen. Dann dauert es nicht lange bis nach staatlichen Eingriffen gerufen wird.
Ähnlich verhält es sich auf dem Arbeitsmarkt: Auch hier wird der Markt oft als Gegner verstanden. Vor rund 60 Jahren entwickelte der Gewerkschafter Anton Benya eine Lohnformel. Sie legt Lohnerhöhungen nicht nach Angebot und Nachfrage oder persönlichen Entwicklungen fest, sie hat den solidarischen Ausgleich im Fokus. Arbeitnehmer sollen vor steigenden Preisen geschützt und am Produktivitätszuwachs beteiligt werden.
Dabei spielen nicht etwa individuelle Faktoren die entscheidende Rolle, sondern die gesamtgesellschaftliche Veränderung. Das führt dazu, dass Branchen wie die Industrie, die durch Automatisierung die Produktivität pro Beschäftigten stark erhöht haben, schlechter abschneiden – während viele Dienstleistungen ohne Produktivitätszuwächse profitieren. Künstliche Intelligenz steigert die Produktivität von Friseuren kaum.
Gleichheit ist zwar von Gewerkschaften gewünscht. Aber die Formel wird zu ihrem eigenen Problem. Jeder Wirtschaftsstudent lernt früh die Bedeutung von Preisen als Kommunikationssignale kennen. Höhere Produktivität führt zu besseren Löhnen, die wiederum Menschen anziehen, die besser verdienen wollen. Die Wirtschaft wandelt – der Wohlstand steigt. Der vermeintliche solidarische Ausgleich verhindert genau das. Die Produktivität in Österreich sinkt. Wer der Benya-Formel heute strikt folgt, müsste Reallohnverluste für Arbeitnehmer fordern. Statt der erfolglosen Versuche, den Markt zu überlisten, sollten wir ihn für zukünftigen Fortschritt nutzen und die Lohnverhandlungen zurück in die Betriebe holen.
Gastkommentar von Hanno Lorenz für die “Kleine Zeitung”
Der Gehaltscoup der WKO zeigt, wie schädlich die Zwangsmitgliedschaft ist: Sie verführt zur Hybris und verstellt den Blick auf die Wirklichkeit.
In seiner früheren Funktion als Chefökonom der Arbeiterkammer bemängelte der jetzige Finanzminister Markus Marterbauer regelmäßig den fehlenden Willen der damaligen Regierung, noch mehr Staatsausgaben über Schulden zu finanzieren.
(Über) 100 Jahre Interventionsspirale im österreichischen Wohnungsmarkt
Die Mietpreisbremse für den freien Markt wird kommen. Und mit ihr eine ganze Reihe an unbeabsichtigten Nebenwirkungen. In Österreich haben wir über 100 Jahre Erfahrung mit Mietpreiseingriffen. Nur gelernt haben wir nichts daraus.
Nein – zumindest nicht bei den Bestandsmieten. In Österreich sind die meisten Mietverträge an den Verbraucherpreisindex (VPI) gekoppelt. Diese Wertsicherungsklauseln sorgen dafür, dass sich die Mieten parallel zur Inflation entwickeln – aber sie können ihr nicht davonlaufen. Selbst im freien Mietmarkt passen sich Bestandsmieten in aller Reg
Die Mietkostenbelastung österreichischer Haushalte hat sich über die vergangenen Jahre kaum verändert, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt. Trotz hoher Inflation und steigender Preise in vielen Lebensbereichen bleibt der Anteil der Miete am verfügbaren Einkommen stabil bei rund 23 Prozent. Seit Beginn der Inflationskrise 2022 ist dieser We
Auf den ersten Blick klingt die neue Mietpreisbremse harmlos: Steigt die Inflation über drei Prozent, dürfen Mieten künftig nicht mehr voll an die Teuerung angepasst werden – sondern um maximal drei Prozent plus halbe Restinflation. Seit 1990 wäre das lediglich sieben Mal zum Tragen gekommen. Doch der entscheidende Punkt ist nicht nur, wie of
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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