Österreichs Schulen brauchen kein Handyverbot, sondern Autonomie für eigene Entscheidungen.
Die neue Regierung will Smartphones aus den Klassenzimmern verbannen. Gute Idee, werden die meisten Eltern sagen. Die Geräte sind ja tatsächlich Konzentrationskiller und stören den Unterricht. Mit dem flächendeckenden Verbot könnte es trotzdem schwierig werden. Smartphones sind mittlerweile aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Der medial kommunizierte Nebensatz „abseits der gezielten Nutzung von Handys für Unterrichtszwecke“ impliziert bereits erste Auslegungsprobleme.
Wäre es da nicht klüger, den Schulen selbst die Entscheidung zu überlassen, wie sie die Smartphone-Nutzung regeln wollen? Viele Menschen werden es nicht wissen, aber das war schon bisher möglich. Eine bundesweite Vorgabe durch die Politik nimmt den Schulen auch diese kleine Entscheidungsbefugnis wieder weg.
Das Handyverbot ist angesichts der großen Probleme im Bildungsbereich natürlich nur ein kleines Detail. Aber es wäre ein Anlass, wieder einmal über mehr Autonomie für die Schulen zu reden. In diesem Bereich rangiert Österreich europaweit seit Jahrzehnten ganz hinten. Dabei zeigen Länder wie Estland und Finnland, dass es gut funktioniert, wenn die Entscheidungen direkt an den Schulstandorten getroffen werden – und nicht zentral von Bund oder Land. Schließlich weiß der jeweilige Direktor oder die Direktorin am besten, was im eigenen Haus notwendig und wichtig ist.
Es würde völlig reichen, ein paar Kriterien festzusetzen, anhand derer die Schulen regelmäßig beurteilt werden. Über die Gestaltung des Unterrichts, die Auswahl der geeigneten Lehrer sowie die Lehrmethoden und -materialien sollte an Ort und Stelle entschieden werden. Das gilt auch und ganz besonders für die Verwendung der finanziellen Mittel. Wie eine Schule ihr Budget am sinnvollsten einsetzt, sollte nicht die Politik entscheiden, sondern die Schulleitung selbst.
Wenn man sie ernst nimmt, bedeutet Autonomie nämlich, dass das Direktorium die volle Verantwortung für Pädagogik, Organisation, Personal und Finanzen hat. Es ist möglich, erfolgreiche Konzepte von anderen Standorten zu übernehmen oder eigene Ideen zu testen. Die Schulleitung darf entscheiden, welche Lehrer angestellt werden; soll diese aber – bei Nichteignung oder ausbleibenden Erfolgen – auch wieder kündigen können. Nur so wird man am Ende den individuell besten Weg zum Ziel finden.
Die Lernfortschritte der Kinder müssten von externen Stellen regelmäßig kontrolliert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. So entsteht Wettbewerb unter den Standorten und die Schulen haben einen hohen Anreiz, sich stetig weiterzuentwickeln.
Von all dem ist Österreich aktuell weit entfernt. Gewisse Handlungsspielräume gibt es zwar, doch die Schulen sind in eine strikte bürokratische Struktur eingebunden und können kaum auf spezifische Probleme reagieren. Noch dazu sind die Zuständigkeiten für den Bildungsbereich auf Bund, Länder und Gemeinden verteilt, was zu politischem Hickhack und Kompetenzgerangel führt.
Mehr Eigenverantwortung für die Schulen wäre jetzt gefragt. Das Handyverbot ist dabei ein Schritt in die falsche Richtung.
Gastkommentar von Carmen Treml im “Kurier”.
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