Wie stark über das Pensionssystem umverteilt wird
- 28.08.2023
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Berechnungen der Agenda Austria zeigen, wie stark im heimischen Pensionssystem umverteilt wird. Grundsätzlich sollten die Pensionen jährlich um die Inflationsrate erhöht werden. Seit vielen Jahren heben die Regierungen niedrige Pensionen stärker an als höhere.
Wie Berechnungen der Agenda Austria zeigen, zählten Pensionisten mit monatlichen Brutto-Bezügen von unter 2.218 Euro zu den Gewinnern, wer über dieser Marke lag, zählte zu den Verlierern. Zwei Beispiele: Wer im Jahr 2013 eine Bruttopension in Höhe von 1.200 Euro im Monat hatte, erhält heuer 386 Euro pro Jahr mehr als vorgesehen, wer 2.500 Euro Pension hatte, erhält um 436 Euro jährlich weniger als gesetzlich vorgesehen.
Das ist problematisch, weil das Pensionssystem nach dem Versicherungsprinzip organisiert ist. Wer mehr einzahlt, erhält eine höhere Pension, wer weniger einzahlt eine niedrigere. „Diese Erhöhungen der Pensionen sind gut gemeint, aber brandgefährlich. Sie hebeln das Versicherungsprinzip der Pension aus und führen zu beträchtlichen Mehrausgaben“, sagt Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera. Sollten die Pensionen nächstes Jahr nur mit dem gesetzlichen Anpassungsfaktor angehoben werden, also um rund 10 Prozent, wird das mehr als 6 Milliarden Euro Mehrkosten verursachen. Das Pensionssystem gerate immer mehr in Schieflage. „Es braucht eine Anpassung des faktischen Pensionsantrittsalters an die jährlich steigende Lebenserwartung. Das würde heißen, dass die Bürger laut aktuellem Stand ein paar Monate pro Jahr später in Pension gehen“, so Kucsera.
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