Bei den Unterrichtsinhalten muss es natürlich Gestaltungsspielräume geben. Unbedingt erforderlich ist aber die Vermittlung eines grundlegenden Verständnisses für ökonomische Zusammenhänge. Auch hier sollten Wirtschaftsprofessoren als Experten stärker an der Erstellung beteiligt werden. Wichtig sind verpflichtende Themenfelder, in denen sich alle Schüler bis zum Ende der Pflichtschule über die Jahre aufbauend ein Basiswissen aneignen müssen. Hier unsere unvollständige Vorschlagsliste für Themen und konkrete Fragen, die keinen Schüler mehr überfordern sollten:
Warum kostet Harry Kane mehr als Marko Arnautović? Wie kann es sein, dass ein teurer Wein mehr kostet als ein Fernseher? Warum steigen die Mieten, wenn mehr Menschen in die Stadt ziehen? Warum ist es nicht besser, wenn die Politik einfach einen Preis für unsere Grundnahrungsmittel festsetzt?
Bevor wir uns in den Verteilungsungerechtigkeiten ausleben und den „Multis“ schwere Vorwürfe bezüglich Ausbeutung machen, wäre es notwendig, den Schülern erst einmal zu vermitteln, wie es denn kommt, dass wir heute wohlhabender sind als vor 200 Jahren. Wie schaffen wir es, die noch immer stark wachsende Erdbevölkerung zu ernähren? Wie konnte Elon Musk so reich werden, ohne dass der Rest der Welt verhungert beziehungsweise andere für ihn hungern müssen? Wie können auch unsere Urenkel noch Wohlstand aufbauen?
Wir kommen täglich mit dem Steuer- und Abgabensystem in Berührung. Aber wissen Sie auch, wie viel an Steuern Sie zahlen und wie viel Geld Sie vom Staat erhalten? Wie funktionieren Länder mit niedrigeren Abgaben? Welche Konsequenzen hat es, wenn man die Steuern erhöht, und worauf müssten wir ohne Steuern verzichten?
Wer oder was bestimmt die Höhe der Gehälter? Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich mich selbständig mache? Und kann ich dann alles machen und verlangen, wie es mir gefällt? Kann man einfach eine Firma gründen und mit der Produktion beginnen? Welche Unternehmensform passt am besten zu welchem Zweck? Welche Abgaben zahlt der Arbeitgeber, welche der Angestellte?
Warum steigt der Wert des Geldes nicht, wenn die Preise steigen? Was sind eigentlich diese Zinseszinsen, von denen man immer wieder hört? Wie würde eine Wirtschaft ohne Zinsen aussehen? Bringt es etwas, heute auf Konsum zu verzichten, um sich in der Zukunft mehr leisten zu können?
Kann Österreich alles selbst produzieren, was im Land benötigt wird? Warum treiben wir überhaupt Handel? Und wie sähe unser Leben ohne globalen Handel aus? Was ist die EU und seit wann beziehungsweise warum gibt es sie? Sind Zölle automatisch schlecht? Was sind die Risiken von langen Lieferketten oder rein lokaler Produktion?
Wie versucht die Politik, Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung zu nehmen? Welche Alternativen zur Marktwirtschaft gibt es? Welche Erfahrungen haben Länder mit den unterschiedlichen Systemen gemacht? Warum bauen alle wohlhabenden Länder dieser Erde auf die Marktwirtschaft? Warum sind Länder im Sozialismus so viel ärmer, das Elend größer und die Rechte geringer, wenn es doch angeblich ein viel besseres System ist?
Ein eigenes Schulfach erfordert neben eigens ausgebildeten Fachlehrern auch geeignete Schulbücher. Bereits bestehende gute Materialien können natürlich übernommen werden, müssen aber von einer sachverständigen Schulbuchkommission erneut freigegeben werden. Schulbücher für „Geographie und Wirtschaftskunde“ gehören der Geschichte an.
Natürlich sollen die Unterrichtsmaterialien auch zur Diskussion über Wirtschaft und die Folgen unternehmerischer Arbeit ermuntern – aber bitte ohne ideologische Indoktrinierung. Die künftigen Pädagogen des Faches könnten tendenziöse oder falsche Inhalte vermutlich auch schneller erkennen und filtern, als das heute der Fall ist. Dennoch müssten Schulbücher von ökonomisch kompetenten Personen (seien es Ökonomen oder Wirtschaftspädagogen) formuliert und die Inhalte strengstens auf Neutralität und Korrektheit geprüft werden. Hierfür sollte die Schulbuchkommission nach klaren und nachvollziehbaren Bedingungen besetzt werden und nach einem transparenten Kriterienkatalog urteilen müssen.[1] Statt derzeit bis zu vier Jahre sollte der Prüfprozess nur noch ein Jahr dauern. Einmal etabliert, soll die Schulbuchkommission die Lehrunterlagen dann in regelmäßigen Abständen auf mögliche Aktualisierungen der statistischen Daten oder der erwähnten Praxisbeispiele prüfen, um die Inhalte stets auf der Höhe der Zeit zu halten. Aufgrund der politischen Nähe der Sozialpartner zur SPÖ respektive ÖVP sollten Kammern und Gewerkschaften nicht in die inhaltliche Ausrichtung involviert werden – das gilt sowohl für die Schulbücher als auch für die Ausbildung der Pädagogen.
Fußnoten
Warum Österreichs Schüler so wenig über Wirtschaft wissen. Und warum das nicht gut ist.
Was ist ein Markt? Wie bilden sich Preise? Was ist der Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn? Viele Österreicher wissen das nicht; die Welt der Ökonomie ist ihnen ein Rätsel und deshalb oft auch unheimlich. Ein Schulfach Wirtschaft würde diese Defizite schon bei den Jüngsten beheben – und eine Menge Irrtümer aus der Welt schaffen.
Eine ökonomische Anleitung zum radikalen Förderstopp
Das Geld ist knapp. Das österreichische Doppelbudget 2025/26 pfeift aus dem letzten Loch. Streichen wir doch einfach ein paar Förderungen, meinen nun manche. Doch leichter gesagt als getan. Am Ende traut sich ja doch wieder keiner, den Rotstift anzusetzen. Die Agenda Austria schreitet mutig voran. Und streicht. Alles.
Über Gemeindefinanzen und Prioritäten.
Österreichs Gemeinden kommen mit ihrem Geld nicht mehr aus. Mal wieder. Eine Überraschung ist das nicht. Denn der österreichische Föderalismus ist eine Fehlkonstruktion.
Die österreichischen Löhne eilen davon. Aus der Rezession kommen wir aber nur heraus, wenn auch die Privathaushalte anfangen, sich an den Kosten der Misere zu beteiligen. Hoffentlich ist es dafür nicht schon zu spät.
Die Budgetrede, die das Land braucht – die Finanzminister Markus Marterbauer aber so nie halten wird.
Jeder weiß: Auf einem Bein zu stehen, ist auf Dauer eine ziemlich wackelige Angelegenheit. Doch dem österreichischen Pensionssystem muten wir genau das zu. Es steht fast ausschließlich auf einem Bein: dem staatlichen Umlageverfahren. Zwar setzen viele Länder in Europa auf solche Systeme, doch kaum eines verlässt sich derart blind darauf wie Ö
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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