Der Mangel an fundierter Wirtschaftsbildung und der Wunsch, dieses Defizit zu beheben, ist auch Organisationen abseits des Schulbetriebs nicht verborgen geblieben. Es gibt immer wieder Angebote von Unternehmen, Materialien bereitzustellen. Auch bei den Sozialpartnern (Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer) haben sich einige Ideen angesammelt.[1] Dagegen ist grundsätzlich wenig einzuwenden, würden diese einen inhaltlich-sachlichen Mehrwert bieten. Darauf geprüft werden sie freilich nicht. Die Lehrkraft ist hier der qualitative und ideologische Filter. Folglich macht jeder, was er will. Die Arbeiterkammer (AK) bietet etwa das „Planspiel Sozialstaat“ an.[2] Schülern soll damit die Möglichkeit gegeben werden, „in die Rollen von Arbeitnehmer:innen zur Zeit der industriellen Revolution zu schlüpfen. Ihre Aufgabe ist es, die eigene Verhandlungsposition gegenüber dem/der Arbeitgeber:in zu stärken und ihre Lebensrealität zu verbessern, indem sie sich für eine Sozialgesetzgebung in ihrem Sinne einsetzen.“[3]
Im Erfahrungsbericht eines Teilnehmers einer höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) heißt es: „In der 1. Maiwoche waren wir arme Arbeiterfamilien, lebten in elendigen Baracken ohne Klo, ohne Bad, dafür mit Läusen und Wanzen, wurden vom Fabriksbesitzer und vom Kaiser ausgebeutet – und mussten lernen uns aus dieser Situation selbst zu befreien.“[4]
Das muss man sich einmal vorstellen: Die AK nützt die Zwangsbeiträge aller Beschäftigten dazu, die Schüler zu indoktrinieren. Der Arbeitgeber wird als ausbeuterischer Kaiser dargestellt, der Arbeitnehmer als schutzloses Opfer ruchloser Sklaventreiber. Man erzieht Schüler schon heute zu den Gewerkschaftern und Sozialpartnern von morgen. Das mag vielleicht nicht jeder für bedenklich halten, die Österreicher halten schließlich große Stücke auf die Sozialpartnerschaft. Doch in der Umsetzung der Spiele schießt man weit über das Ziel hinaus – wohlgemerkt bei einer Zielgruppe, die noch stark beinflussbar ist. Regelmäßig durchlaufen Schulklassen diese von allen Arbeitnehmern finanzierte Gehirnwäsche.
Selbstverständlich macht die AK auch Werbung für eigene politische Anliegen: „Wohlhabende und reiche Eltern können ihre Kinder bereits zu Lebzeiten viel besser unterstützen, was sich nach dem Ableben durch die Vererbung eines Eigenheimes oder eines Unternehmens weiter verstärkt, während ärmere Menschen wenig oder nichts vererben können. Für die großen Erbschaften der Reichsten – 1 Prozent der Menschen in Österreich erbt weit über drei Millionen Euro – wäre eine entsprechende Erbschaftssteuer angemessen, diese würde einen Beitrag zur Verteilungsgerechtigkeit leisten.“[5] Kann man natürlich so sehen. Doch im Rahmen des ganz normalen Schulunterrichts stellt das doch einen ziemlich dreisten Versuch dar, junge Leute politisch zu beeinflussen. Zumal sie von Gegenargumenten bewusst ferngehalten werden.
Fußnoten
Warum Österreichs Schüler so wenig über Wirtschaft wissen. Und warum das nicht gut ist.
Was ist ein Markt? Wie bilden sich Preise? Was ist der Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn? Viele Österreicher wissen das nicht; die Welt der Ökonomie ist ihnen ein Rätsel und deshalb oft auch unheimlich. Ein Schulfach Wirtschaft würde diese Defizite schon bei den Jüngsten beheben – und eine Menge Irrtümer aus der Welt schaffen.
Eine ökonomische Anleitung zum radikalen Förderstopp
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Jeder weiß: Auf einem Bein zu stehen, ist auf Dauer eine ziemlich wackelige Angelegenheit. Doch dem österreichischen Pensionssystem muten wir genau das zu. Es steht fast ausschließlich auf einem Bein: dem staatlichen Umlageverfahren. Zwar setzen viele Länder in Europa auf solche Systeme, doch kaum eines verlässt sich derart blind darauf wie Ö
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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