Was ist ein Markt? Wie bilden sich Preise? Was ist der Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn? Viele Österreicher wissen das nicht; die Welt der Ökonomie ist ihnen ein Rätsel und deshalb oft auch unheimlich. Ein Schulfach Wirtschaft würde diese Defizite schon bei den Jüngsten beheben – und eine Menge Irrtümer aus der Welt schaffen.
Österreich ist, trotz einiger Rückschläge, noch immer ein wirtschaftlich erfolgreiches Land. Kaufkraftbereinigt liegt die Wirtschaftsleistung pro Kopf mit 46.700 Euro im Jahr 2025 auf Rang sieben innerhalb der EU[1]; jeder Österreicher ist damit im Schnitt um 14 Prozent wohlhabender als der durchschnittliche EU-Bürger. Zwar haben wir uns in den letzten Jahren über steigende Staatsverschuldung viel Wohlstand aus der Zukunft geliehen, dennoch haben wir weiterhin einen der höchsten Lebensstandards auf der Welt. Warum waren wir in den vergangenen Jahrzehnten ökonomisch so erfolgreich? Auf diese Frage hätten sehr viele junge Menschen wohl keine fundierte Antwort parat. Hängt der Wohlstand womöglich mit der funktionierenden Marktwirtschaft zusammen? Mit den Leistungen tausender großer und kleiner Familienbetriebe und ihrer Mitarbeiter? Mit Konzernen, deren Produkte weltweit gefragt sind? Hm.
Fachwissen dieser Art wird im österreichischen Schulsystem, elegant formuliert, stiefmütterlich behandelt. Das Schulfach „Wirtschaft“ existiert nicht. Was es gibt, ist nur eine Chimäre namens „Geographie und wirtschaftliche Bildung“[2], die den Kindern nicht einmal die notwendigsten Basics vermittelt. Nach neun Jahren Schulpflicht[3] haben sehr viele Jugendliche keine Ahnung, was den Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn ausmacht und woran es liegt, dass Markenjeans für gewöhnlich teurer sind als No-Name-Denims aus dem chinesischen Versandhandel.
Wir finden, das muss sich ändern. Schon die Jüngsten sollten lernen, wie Wirtschaft funktioniert. Nach neun Schuljahren sollte jeder junge Mensch die Grundregeln der Ökonomie kennen und verstehen.
Schließlich war es die Wirtschaft, die aus einem kleinen, nach dem Krieg schwer zerstörten Land einen Ort des Wohlstands gemacht hat. Es ist bis heute die Wirtschaft, die unser in jeder Hinsicht großzügiges Sozialsystem finanziert. Und wenn ein Zwölfjähriger sein Taschengeld immer schon zu Beginn des Monats verprasst, macht er letztlich die gleiche Erfahrung wie ein Unternehmer, dem die Ausgaben davonlaufen.
Das ganze Land würde profitieren, wenn schon die Schulkinder ein wenig mehr von den Mechanismen verstehen würden, die eine Volkswirtschaft in Schwung halten – oder eben nicht. Dagegen gibt es aber seit Jahren Widerstand von jenen, die unsere Lehrkräfte ausbilden. Ihnen ist es lieber, dass die Kinder ein besonders kritisches Bild zur Marktwirtschaft und zum Kapitalismus vermittelt bekommen. Und welch wunderbare Alternativen es nicht in der Theorie gäbe (Sozialismus, Korporatismus, Gemeinwohlökonomie und wie sie alle heißen). Alternativen, die in der Praxis aber meist mit wenig Erfolg gesegnet waren. Unternehmertum hat etwas instinktiv Böses in sich, wie wir beispielsweise in den deutschen „Tatort”-Folgen vorgeführt bekommen.[4] Keine andere Berufsgruppe stellte in 50 Jahren „Tatort“ häufiger den Mörder als jene der Unternehmer und Manager. Selbst die Berufsschurken landeten nur auf Platz zwei. Spoiler Alert: Damit war es hundertmal wahrscheinlicher, einen Unternehmer als Mörder zu haben, als einen Gärtner.
Fußnoten
Hören Sie “Eine Frage noch…” auf Apple Podcasts, Spotify und Buzzsprout Die Pandemie hat unser Schulsystem vor gewaltige Herausforderungen gestellt. In einer ersten Bilanz zeichnet die renommierte Bildungsforscherin Christiane Spiel ein durchwachsenes Bild. In mehreren Erhebungen hat sie die Auswirkungen der Lockdown-Phasen auf S
Einzig Luxemburg gibt innerhalb der EU noch mehr Geld pro Schüler aus als Österreich. Leider sind die hohen Aufwendungen aber im Umkehrschluss kein Garant für gute Testergebnisse.
Österreichs Bildungsausgaben gemessen am BIP liegen im EU-Vergleich im oberen Mittelfeld. Ein größerer Teil als in anderen Ländern fließt dabei in die oberen Ausbildungsstufen.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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