Männer in Karenz: Starkes Ost-West-Gefälle
- 07.03.2018
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Wer den Gender Pay Gap schließen will, muss die Rolle der Väter in der Kinderbetreuung überdenken.
Die Grafik zeigt die Beteiligung der Männer an der Karenz mit mindestens zwei Monaten als Anteil an allen Geburten zwischen 2013 und 2015. Auffällig hierbei sind vor allem die großen regionalen Unterschiede. Im Osten des Landes gehen deutlich mehr Männer in Karenz als im äußersten Westen. In der Gruppe der einkommensabhängigen Karenzbezieher beträgt der Anteil der Väter im Landesschnitt immerhin 30,6 Prozent. Die Beteiligung bei den pauschalen Varianten liegt hingegen bei 15,8 Prozent. Und: Je länger die Mütter zu Hause bleiben, desto weniger bringen sich die Väter offenbar ein.
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Der Lohnunterschied sitzt im Kinderwagen
Frauen, die sich hierzulande für Nachwuchs entscheiden, müssen auf lange Sicht Einkommensverluste hinnehmen, die sie nie wieder aufholen. Selbst zehn Jahre nach Ende der Karenz verdient eine Mutter nur etwa 70 Prozent des Gehalts einer kinderlos gebliebenen Beschäftigten, wie eine Studie der Agenda Austria zeigt.
Mütter arbeiten Teilzeit
Mütter, insbesondere die jüngeren Frauen, arbeiten überwiegend und über mehrere Jahre hinweg in Teilzeit. Vertreterinnen der älteren Jahrgänge sind hingegen oft ganz aus der Erwerbsarbeit ausgestiegen.
Wo bleiben die Väter?
Weniger als ein Fünftel der Väter gehen länger als zwei Monate in Karenz. Klarer Favorit ist das Modell des einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeldes. In der pauschalen 30+6 Variante sind es wiederum nur zehn Prozent. Anders gesagt: 90 Prozent der Väter sind nicht einmal für die Dauer von zwei Monaten beteiligt.
Lohneinbußen durch die Karenz bei beiden Geschlechtern
Eine in Anspruch genommene Karenz führt bei beiden Geschlechtern zu langfristigen Lohneinbußen.
Der Gender Pay Gap ist eigentlich ein Motherhood Pay Gap
Im Jahr 2007 betrug der Gender Pay Gap in Österreich im Schnitt 22 Prozent. Das bedeutet, dass eine Frau etwa 78 Prozent des Lohnes eines Mannes verdient. Im Jahr 2017 sank der Gender Pay Gap auf ungefähr 17 Prozent.
Das Angebot an privater Kinderbetreuung ist von Bundesland zu Bundesland verschieden
In der Bundeshauptstadt werden zwei Drittel aller Betreuungseinrichtungen von Privatanbietern betrieben. In keinem anderen Bundesland gibt es einen so hohen Anteil. Einen Privatanteil von mehr als 50 Prozent hat sonst nur Kärnten. Im Burgenland wiederum werden fast 94 Prozent der Kindergärten von der öffentlichen Hand betrieben.