Agenda Austria begrüßt Abschaffung der kalten Progression
- 20.04.2022
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Die Agenda Austria begrüßt die Abschaffung der kalten Progression. „Die kalte Progression abzuschaffen ist eine hervorragende Idee“, kommentiert Agenda Austria-Leiter Franz Schellhorn die neuesten Entwicklungen im Finanzministerium. Damit komme die Bundesregierung einer langjährigen Forderung der Agenda Austria nach.
Wer in Österreich im Jahr 2021 rund 2500 Euro brutto verdient hat und in den fünf Jahren zuvor nur die Inflation ausgeglichen bekommen hat, verdiente um acht Prozent mehr als 2016. Dieselbe Person zahlte aber um elf Prozent mehr Lohnsteuer. Dieses Phänomen einer höheren Steuerleistung bei stagnierender Kaufkraft trägt die Bezeichnung „kalte Progression“. Sie entsteht, weil zwar die Einkommen mit der Inflation mitwachsen, nicht aber die Grenzen, ab denen die jeweiligen Steuersätze greifen. Der Eingangssteuersatz liegt wie 2016 noch immer bei 11.000 Euro. Wäre er an die Inflation angepasst worden, begänne die Steuerpflicht heuer erst bei rund 12.200 Euro, darunter wäre alles steuerfrei. Dasselbe spielt sich in den höheren Tarifstufen ab, auf deren Anhebung der Staat ebenso vergisst. Für den Staat ein gutes Geschäft: Allein im Zeitraum 2022 bis 2024 spült die kalte Progression fast sechs Milliarden Euro zusätzlich in die Staatskassa. „Dieses Geld gehört aber nicht dem Staat, sondern den Steuerzahlern. Es ist gut, wenn damit endlich Schluss ist“, sagt Schellhorn.
Bei der Abschaffung der kalten Progression könne sich Österreich an Schweden oder Schweiz orientieren, so Schellhorn. In der Schweiz werden die meisten Tarife und Steuerabzüge jedes Jahr automatisch an die Inflation angepasst. Das Steuersystem wird also sozusagen „auf Räder gestellt“. Würde man in Österreich die Tarifstufen und alle Absetz- und Freibeträge an die Inflation anpassen, wäre die kalte Progression gänzlich ausgemerzt. Schweden geht noch einen Schritt weiter: Dort ändert sich das Steuersystem nicht nur gemäß der Inflation, auch die Reallohnentwicklung wird berücksichtigt. So wird nicht nur die kalte Progression eliminiert, sondern auch die Steuerbelastung gemessen am Einkommen konstant gehalten.
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