Armut & Verteilung

Gehört ein paar Hundert Menschen das halbe Land?  

Wieder einmal keimt die Vermögensteuerdebatte auf

Österreich ist ein Land, in dem die Einkommen eher gleich und die Vermögen sehr ungleich verteilt sind. Österreich ist aber auch ein Land, in dem die Schere weder bei den Einkommen noch bei den Vermögen auseinandergeht. Trotz aller gegenteiligen Behauptungen sprechen die Daten eine klare Sprache. Damit könnte man sich eigentlich zufriedengeben. Schließlich werden wir ja nicht schlechter, was selten genug passiert.

Man echauffiert sich lieber darüber, dass vermeintlich ein paar Menschen so viel besitzen. Die meisten wären aber vermutlich noch mehr geschockt, wüssten sie, dass das Finanzvermögen bei mehr als der Hälfte der Österreicher weniger als 16.000 Euro ausmacht.

Kürzlich berichtete hingegen die Boston Consulting Group, dass in Österreich 335 Menschen ein Drittel aller Finanzanlagen besitzen. Das ist nicht nur mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch, sondern auch Populismus in Reinkultur. Für solche Aussagen ist die Datenlage einfach zu schlecht. Zudem sollten uns vielmehr stören, dass in einem so reichen Land so viele Menschen überhaupt kein Vermögen haben. Man echauffiert sich lieber darüber, dass vermeintlich ein paar Menschen so viel besitzen. Die meisten wären aber vermutlich noch mehr geschockt, wüssten sie, dass das Finanzvermögen bei mehr als der Hälfte der Österreicher weniger als 16.000 Euro ausmacht. Selbst mit dem Sachvermögen wie Auto, Immobilie, Schmuck & Co. käme man vielleicht gerade einmal auf 100.000 Euro. Weniger als in vielen anderen Ländern Europas. Weniger auch als in vielen vermeintlich ärmeren Ländern.

Der Grund dafür ist nicht, dass es in Österreich keine Vermögensteuer gibt. Der Grund dafür ist, dass der Staat seinen Bürgern schon ab bescheidenen Einkommenshöhen sehr viel Geld abnimmt. Er lässt nicht einmal Besserverdiener einen bescheidenen Wohlstand aufbauen. Gemessen an den hohen Arbeitskosten haben Österreichs Arbeitnehmer die drittniedrigsten Nettolöhne in der industrialisierten Welt. Eine Vermögenssteuer würde weder mehr Vermögen in der Mitte schaffen noch die Mittel hereinspielen, um die Besteuerung der Arbeitseinkommen spürbar zu senken. Sie würden stattdessen Kapital aus dem Land treiben, in Österreich besonders die Bauern belasten, den Wohlstand mindern und ein Bürokratiemonster schaffen. Die Steuer wäre ein rein symbolischer Akt. Manchen würde es gefallen, anderen wiederum nicht. Zum Positiven würde sie jedenfalls nichts ändern, der Schaden für den Staat durch den Mittelabfluss größer als die zu erwartenden Erträge.  

Wem die Gesellschaft am Herzen liegt, der fördert Vermögensaufbau. Nur so wird die Abhängigkeit von der Politik reduziert. Auch um zu vermeiden, dass in der nächsten Krise wieder alle Bürger als Bedürftige auserkoren werden. Zudem müssen wir auch lernen, unser Geld besser anzulegen. Wir sparen viel, aber wir sparen falsch. Das Land braucht nicht nur weitere steuerliche Entlastungen, sondern auch eine bessere Finanzbildung. Statt uns über steigende Mieten zu beschweren, müsste die Politik hinterfragen, warum wir eine der geringsten Eigentümerquoten der EU haben.

Gastkommentar von Hanno Lorenz für den “Kurier” (01.07.2023).

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