Die Schulautonomie bleibt ein Schlagwort
- 17.11.2015
- Lesezeit ca. 2 min
Österreich wird in puncto Freiraum, der optimales Lernen ermöglicht, bei den Schlusslichtern Europas bleiben.
Schulautonomie sollte kein billiges Schlagwort sein, sondern ein Weg, den Schülern optimales Lernen zu ermöglichen. Und zwar, indem sich eine Schule flexibel organisieren und den Unterricht den Umständen entsprechend gestalten kann. So muss ein Schuldirektor Lehrer anstellen dürfen, sie auf die richtige Weise einsetzen und ihre Weiterbildung anregen können. Oder, wenn alle Stricke reißen, sich von ungeeigneten Kollegen trennen.
Was macht die Regierung? Sie räumt den Direktoren nicht viel mehr als ein Vetorecht bei der Bestellung neuer Lehrer ein. Lösungen wie diese verdienen den Namen Autonomie nicht – das griechische Wort setzt sich schließlich aus den Teilen “selbst” und “Gesetz” zusammen. Die Schuldirektoren haben auch künftig praktisch keinen Freiraum in der Personalbestellung und damit keine Möglichkeit, ein optimales Lehrerteam zusammenzustellen. Dass Österreich damit Schlusslicht in Europa ist, zeigt folgende Grafik:
Österreich ist in puncto Personalautonomie an Schulen also auf den letzten Plätzen, und die heute präsentierten Maßnahmen werden daran wenig ändern.
Auch in anderen Punkten bleibt das Bildungspaket deutlich hinter dem zurück, was geboten wäre. Es ist fachlich unbestritten, dass Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen eine Fachhochschul- oder Universitätsbildung haben sollten. Die österreichische Lösung: Die Ausbildung an den Kindergartenschulen für 15- bis 19-Jährige (BAKIP) wird “erneuert”, aber mehr schon auch nicht.
Fazit: Der “Freiraum für die Schulen”, wie bei der Regierungsklausur im Frühjahr versprochen, ist auch nach den Marathonverhandlungen der vergangenen Nacht kaum größer als vorher.
Ansprechpartner zu Bildungsthemen in der Agenda Austria: Dr. Wolfgang Feller
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